APA-TO im #jungbleiben Portrait

APA-TO ist ein kuratiertes Konzept von Gründerinnen Nedra Chachoua und Jennifer Mory. Ihre Vision ist es, einen Dialog zwischen zeitgenössischem Wohlbefinden und sorgfältig ausgewählten Designobjekten zu schaffen. Dabei treffen Ästhetik, Modedesign, strukturierte Oberflächen, Keramik und modischer Schmuck aufeinander. APA-TO findet man im 6. Wiener Gemeindebezirk, wo man sich bei einem guten Kaffee und lebendiger Ästhetik inspirieren lassen kann.

Das #jungbleiben Magazin hat das Duo von APA-TO zu ihrer Inspiration und ihrem Konzept befragt – wie immer beginnend mit der Frage, wie sie sich selbst in 5 Worten beschreiben würden.

 

Wie würdet ihr euch in 5 Worten beschreiben?

natürlich, neugierig, humorvoll, unabhängig, abenteuerlustig

 

Woher kommt der Name Apa-to und wie würdet ihr das Konzept dahinter beschreiben?

APA-TO ist ein Store mit kuratierten Produkten von österreichischen sowie internationalen Designer:innen, insbesondere aus den Bereichen Interior und Accessoires. APA-TO hat eine Art Galerie bzw. Showroom- Charakter und soll den Diskurs von Design-Objekt und Gebrauchsgegenstand eröffnen.

Da es unser Wunsch war, dass die Gäste bei uns das Gefühl haben in eine Wohnung einzutreten und sich dadurch wie Zuhause fühlen, liegt ein besonderer Fokus auf das Interior Konzept von APA-TO. Von dieser Idee leitet sich auch der Name des Stores ab.

 

Die Bezeichnung Apa-to verwendet man im Japanischen für das Wort Apartment, das wiederum aus dem Englischen entnommen wurde.

 

Weil uns auch Gastfreundlichkeit sehr wichtig ist, haben wir einen Bereich des Geschäftslokals mit einer großen Café- Insel ausgestattet. Diese lädt dazu ein, einen ausgezeichneten Kaffee von der österreichischen Rösterei Rauwolf und objekthafte Süßspeisen von Pâtissier Matthias Krenn zu probieren. Wir sehen APA-TO als kleine Wohlfühloase inmitten des 6. Bezirks, die gleichzeitig ein Verkaufs- und Inspirationsraum sowie ein Ort der Begegnung sein soll.

 

 

Nun habt ihr beide einen Fashion-Background, wie seid ihr dann auf die Idee gekommen einen Kunst-Store / Café zu eröffnen?

Wie viele aufregende Dinge im Leben hat sich auch die Idee mit APA-TO sehr spontan ergeben. Jennifer hatte schon seit Jahren den Wunsch einen eigenen Store zu eröffnen und Nedra beschäftigte sich seit längerem mit dem Design von handwerklichen Objekten, die in kleinen Werkstätten in Tunesien hergestellt werden.

Wir sind schon seit 20 Jahren befreundet, aber bis zur ersten Besichtigung des Geschäftslokals war eigentlich noch nie die Rede davon, gemeinsam ein Projekt auf die Beine zu stellen. Die Idee entstand aus dem Standort des Geschäftslokals, den Jennifer schon länger im Auge hatte, der wunderschönen Räumlichkeit, die von der Architektin Kristina Zaunschirm sehr hochwertig renoviert wurde, und unseren damaligen Lebenssituationen.

 

Es hat einfach alles zusammengepasst und sich richtig angefühlt.

 

Relativ schnell nach der 1.Besichtigung stand die Idee für das heutige Konzept von APA-TO und nach vier Wochen war uns eigentlich klar, dass wir dieses Projekt realisieren werden.

Ganz haben wir unsere Liebe zur Mode aber nicht abgeschrieben: Im APA-TO haben wir eine wunderschöne Auswahl von Accessories, beispielsweise von Natures Of Conflict, Helena Thulin oder Rani Bageria. Und Jennifer ist nach wie vor weiterhin als freiberufliche Designerin und Produktentwicklerin für Modelabels tätig.

 

Wonach wählt ihr die Designer:innen aus, deren Stücke ihr in eurem Store verkauft?

Alle Designer:innen bzw. Brands, die Teil von APA-TO sind, verfolgen und bewundern wir seit Jahren. Da wir beide selbst in der Kreativbranche tätig sind, sind natürlich auch einige Designer:innen aus Österreich vertreten mit denen uns eine Freundschaft verbindet. Wir, und natürlich auch unsere Zielgruppe, legen großen Wert auf Produkte, wo Handwerk, Langlebigkeit, Transparenz in der Herstellung, Nachhaltigkeit und Geschichte bzw. Herkunft des Produkts im Vordergrund stehen.

Bei APA-TO werden alle Produkte sorgfältig nach diesen Kriterien ausgewählt bzw. kuratiert. Die Idee besteht darin, wenige, aber spezielle Produkte zu haben, mit denen man schöne Akzente in der Wohnung oder bei sich selbst setzen kann. Es herrscht ja schon seit Jahren ein Boom mit dem Angebot von handgemachten Produkten und wir empfinden es nicht als besonders sinnvoll wie wild zu konsumieren. Wir versuchen für APA-TO eine interessante Auswahl zu treffen und diese Produkte in unserem Store in einem Kontext zueinander zu stellen.

 

Welchen Stellenwert nimmt Nachhaltigkeit bei euch im Leben & Arbeiten ein?

Nachhaltigkeit hat in unser beider Leben, in unserem gemeinsam Business, aber auch in unseren jeweiligen selbstständigen Berufen einen sehr hohen Stellenwert. Allein schon durch unsere 9-jährigen Töchter werden wir sehr stark mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit konfrontiert, da ihre Generation viel bewusster mit diesen Themen umgeht. Nedras Tochter hat beispielsweise mit ihren Freund:innen einen Umweltclub gegründet und Jennifer’s Tochter nimmt an den Fridays For Future Demonstrationen teil. Wenn im Alltag irgendeine Art von Umweltbelastung erkannt wird, wird man sofort von ihnen darauf aufmerksam gemacht.

 

Auch bei APA-TO legen wir vom Verpackungsmaterial bis hin zur Produktauswahl sehr großen Wert auf Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit.

 

Wir sind davon überzeugt, dass nur Geschäftsmodelle, die mit dem Thema Nachhaltigkeit zukunftsorientiert umgehen, auch dauerhaften Fortbestand haben können. Der spürbare, gesellschaftlichen Wandel der Gesellschaft mehr in nachhaltige als in Massenprodukte zu investieren, motivierte uns letztendlich auch dazu hochwertige Produkte anzubieten.

 

Nedra, wir haben gelesen, dass du momentan in Wien, wie in Tunis zu Hause bist und auch an Kooperationen mit tunesischen Kunsthandwerker:innen arbeitest. Möchtest du uns erzählen wie es dazu kam und was tunesische Kunst so besonders macht und unterscheidet?

Das Projekt “Interior Objects” ist eine kulturelle und ästhetische Auseinandersetzung mit Tunesien, dem Herkunftsland meiner Familie. Ich habe als Kind dort sehr viel Zeit verbracht, was mich künstlerisch sehr geprägt hat. Mich faszinierten all die traditionellen handwerklichen Techniken und es war für mich natürlich diese in meiner Auseinandersetzung mit zeitgenössischem Design zu verbinden.

 

Auf einer meiner Reisen nach Tunis besuchte ich eine Kunsthandwerk-Messe und war begeistert von der Vielfalt vor allem in den Bereichen Keramik & Weberei, die dort schon eine jahrhundertelange Tradition besitzen.

 

Und da entstand die Idee in Zusammenarbeit mit kleinen handwerklichen Familienbetrieben in Tunesien, verschiedenste

Interieur-Objekte aus den Materialien Textil, Keramik oder Glas, zu entwickeln und herzustellen. Durch meine zunehmenden Reisen nach Tunesien in den letzten Jahren, verbindet mich mittlerweile eine familiäre Beziehung zu allen Handwerker:innen und ich bin davon überzeugt, dass sich dieser persönliche Zugang auch in den Objekten widerspiegelt. Im Endeffekt ist dies das schönste an meinem Projekt: dass meine Produkte eine Geschichte erzählen.

 

Und nun zu dir, Jennifer: du hattest mit MOTO DJALI bereits dein eigenes Modelabel. Wie gibst du deiner Kreativität jetzt genügend Raum? Darf man sich wieder etwas im Fashion Bereich von dir erwarten?

MOTO DJALI war ein Projekt, das ich gemeinsam mit meiner damaligen Studienkollegin und Freundin Alice Müller, neben meiner Mutterschaft und meiner Tätigkeit als freiberufliche Designerin, realisiert habe.

 

Das eigene Label gab mir sozusagen die Möglichkeit einen Raum für Kreativität ohne Einschränkungen zu schaffen.

 

Wir entwickelten mehrere Kollektionen und bekamen hierfür auch einige Förderungen. Als Alice Nachwuchs bekam, beschlossen wir eine Pause einzulegen. In dieser Zeit habe ich mich weiterentwickelt und dabei entstand unter anderem das Projekt APA-TO. Letzten Sommer nahmen Alice und ich beim Perspektiven-Kunstfestival am Attersee mit MOTO DJALI No. 2, einem textilen Kunstprojekt, teil. Somit to be continued….

 

Was sind eure nächsten Schritte / eure Pläne für die Zukunft?

Wir haben seeehr viele Pläne, aber wollen nicht alles verraten:).
Jetzt wo es langsam wärmer wird, wollen wir zunächst einmal mit kleinen Events starten, wo wir unsere Designer:innen und ihre Produkte vorstellen werden. Auch das APA-TO Fenstercafé wird eröffnet. Das ist ein Fenster in der Hofmühlgasse wo man sich Kaffee und Süßes holen kann. Wir werden auch vermehrt spezielle Produkt-Editionen in Zusammenarbeit mit Designer:innen entwickeln. In Zukunft sollen dann auch eigene Produkte hergestellt werden und beratende Dienstleistungen für die Inneneinrichtung von Boutique Hotels, Privatwohnungen oder Shops angeboten werden.

Was bedeutet nachhaltig #jungbleiben für euch?

Nachhaltig #jungbleiben bedeutet für uns sich unabhängig von den Normen der heutigen Gesellschaft in seinem eigenen Tempo weiterzuentwickeln, authentisch zu bleiben und stets neugierig auf Neues zu sein. Es ist wichtig sich ab und zu eine kurze Auszeit zu gönnen, um die Dinge von einer anderen Perspektive betrachten zu können. Nur so können neue und spannende Dinge entstehen, die wiederum auch das innere Jungbleiben bewahren.

 

Ohne, mild, oder prickelnd?

Für Nedra ohne und für Jennifer prickelnd!

 

Fotos © Vilma Pflaum

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