
Change Maker Hotels – Fuchsegg Eco Lodge
Raum für’s Wesentliche
Sie vertraut auf ihr Bauchgefühl mit Verstand und Sinn für Natur, Regionalität und Genuss: Quereinsteigerin Carmen Hämmerle-Can in der Fuchsegg Eco Lodge auf der Schetteregg im Bregenzerwald.
Von Beruf ist sie Coach und Pädagogin, mit ihrer Familie hat sie in ihrem Ferienhaus im Bregenzerwald schon viel Zeit verbracht und mit ihrem Vater hat sie „stundenlang davon geredet, dass jemand etwas machen müsse, hier im Schetteregg.“ Bis ihr Mann Kerim schließlich meinte, sie solle es doch selber tun.
Als Quereinsteigerin stürzte sie sich mit ihrem Vater in das touristische Abenteuer. Vor allem wegen der „C-Lage“ rieten Branchenkenner sofort davon ab. Ein Talschluss auf 1.150 Höhenmetern, von dem es nur noch weiter rauf auf den Berg geht. Zu Fuß, auf dem Bike oder auf Skiern. Aber Carmen Hämmerle-Can wusste um die Qualitäten dieser Lage aus eigener Erfahrung und ihre Gäste geben ihr seit der Eröffnung der Fuchsegg Eco Lodge 2020 recht: Sie suchen kein Chalet, kein Chaletdorf, kein typisches Familien- oder Aparthotel. Sie suchen den Einklang mit der Natur und mit der Region an einem Kraftplatz, der ganz klar hier verortet ist. Sie suchen etwas Besonderes, was es in der Form noch nicht gibt. Deshalb ist die Fuchsegg Eco Lodge auch Teil der Change Maker Hotels, die nachhaltige Hotels von visionären Gastgeber*innen vereint.
„Für uns ist ganz wichtig, dass wir ganzjährig integriert mit ortsansässigen Produzent:innen gemeinsam den Weg gehen. Wir haben eine funktionierende Dorfstruktur, der Tourismus ist nur ein Teil davon.“ Von Anfang an band die Neohoteliere deshalb die Region ein, sorgte dafür, dass ihre Mitarbeiter*innen ganzjährig und familienfreundlich arbeiten können, auch wenn sich hier Fuchs und Hase Gute Nacht sagen.
Vorbild Almwirtschaft
Die sechs Bauten der Fuchsegg Eco Lodge fügen sich dorfähnlich in die Umgebung – Wald und Wiesen, intakte Natur – ein; die Farben des Resorts: Heidelbeer und Steinpilzbraun. Als Inspiration für die Architektur diente Altbewährtes aus der dreistufigen Almwirtschaft, dem Vorsäß. Eine Art Mittelstation, auf der Bauern am Weg zwischen dem Hof im Tal und der Sommerfrische oben am Berg Halt machen. Hämmerle wollte eine „ökologische Baubegleitung. Dadurch haben wir einen Teil der seltenen Pflanzen auf unserer Wiese erhalten. Wir haben die Samen der Kräuter und Gräser vom Gärtner aus Bezau rausnehmen und trocknen lassen. Er hat sie nach der Fertigstellung ausgesät. Nun wächst wieder genau die Art von Pflanzen, die immer da gewachsen ist.“ Und als die Häuser von den Architekten Ludescher + Lutz gebaut waren, setzte Hämmerle auf leicht gestellte Möbel, Zusammengewürfeltes statt Eingebautem. So wie die Bauern, die übriggebliebene Möbel einst vom Hof aufs Vorsäß hinaufführten.
Dinna oder dusa?
Auch beim Blick in die Natur hat Hämmerle eine ganz unverstellte Sicht auf die Dinge: Indem sie nicht auf bodentiefe Fenster setzt, sondern auf Holzlamellen als Sonnen- und Vogelschutz: „Die Räume heizen sich nicht so extrem auf und die seltenen Vögel fliegen nicht gegen die Glasfronten. Ich sage: wenn du dus bischt, bischt dusa, wenn du din bist bischt dinna.“ Wer Natur will, soll rausgehen und sie erleben, anstatt sie inszeniert zu bekommen.
Dass der Familienurlaub mit Großeltern und Kindern hier ebenso funktioniert wie Zweisamkeit oder Teammeetings, davon ist Hämmerle überzeugt. Nur eines braucht es dafür: „Tolerante Gäste.“ Dass jede und jeder hier zum Beisammensein eingeladen wird, macht der lange Tisch beim Reinkommen ins Gasthaus klar: Hier kommen Leute zusammen, die sich noch nicht kennen. Dazu tischt das Küchenduo Bernhard Muxel und Philipp Schwendinger donnerstags Kässpätzle mit Apfelmus auf, traditionell in der Holzgepse serviert. Als Nachspeise gibt es Sig-Eis aus lang eingedickter, karamellisierter Molke.
Nicht die leichteste Übung
Raum für die „Gemeinsamzeit“, wie Hämmerle es nennt, gibt es hier genug. Ein riesiges Sofa, Interior- und Kunstmagazine, Coffeetablebooks, eine offene Bar, offenes Feuer im Kamin und eine gut bestückte Bibliothek im Obergeschoß: Rückzugsorte für jeden Geschmack, denn als Coach und Pädagogin weiß Hämmerle, dass rauszufinden, was gut für einen selbst ist, für manche nicht gerade zu den leichtesten Übungen zählt. Umso entspannter ist ihre Sicht auf die Gäste mit ganz unterschiedlichen Zielen. Denn schon durch die Architektur kommen die Gäste in Bewegung, sind zum Rausgehen aufgefordert. Sie gehen barfuß über die Wiese, fühlen die Jahreszeiten – ist es heiß, nebelig oder schneit’s? Verbindung aufzunehmen zu dem, was uns umgibt erachtet sie für die mentale Gesundheit als wichtiger denn je. Hämmerles Gäste „sollen gestärkter, fokussierter und fröhlicher von hier zurückkommen. Das lässt sich nicht einfach ins Konzept schreiben. So etwas entsteht bestenfalls. Was mich am Schetteregg immer fasziniert: Man kommt ganz schnell zurück zum Wesentlichen“. Und genau darum geht’s im Urlaub ja auch im Wesentlichen.
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