
Autorin Cornelia Travnicek im #jungbleiben Portrait
Kinder haben ein angeborenes Interesse an ihrer Umwelt, welches sich oft in Nachfragen äußert. Gerade im Bereich Nachhaltigkeit ist es wichtig, diese Neugierde zu fördern und auszubauen. Als die Entscheidungsträger:innen von morgen sind sie es, die bald schon Entscheidungen für eine grünere Welt treffen werden und müssen.
Die österreichische Autorin Cornelia Travnicek nahm sich gemeinsam mit Vöslauer diesem Thema an und schrieb ein inspirierendes Buch für die Jüngsten unter uns: „Irgendwann ist später jetzt.“
Wir trafen Cornelia zum Interview und sprachen mit ihr über ihren Kreativprozess, Nachhaltigkeit und die kleinen Kilmaaktivist:innen unter uns.
Wie würdest du dich selbst in 5 Worten beschreiben?
Chaotisch organisiert und energetisch unmotiviert.
Wie kamst du zur Schriftstellerei? Hattest du schon seit Kindheit eine Faszination für Geschichten und Bücher?
Definitiv über das Lesen – ich war schon in der Volkssschule in der Stadtbücherei berühmt-berüchtigt für mein wöchentliches Lesepensum und irgendwann hat sich dann eben der Wunsch eingestellt, selbst auch Bücher zu schreiben.
Wie sieht dein Kreativprozess beim Schreiben aus?
Langes Nachdenken und Nichtschreiben, dann ein intensives Braindumping, wo ich einfach einmal alles auf einen Haufen werfe. Dann beginne ich zu sortieren und gezielt an einzelnen Aspekten oder Teilen eines Textes zu arbeiten. Am Ende bleiben immer ein paar Löcher oder holprige Übergänge, die man dann noch füllen und glätten muss. Und dann: Korrekturen, Korrekturen, Korrekturen.
Welches Buch darf deiner Meinung nach in keinem Bücherregal fehlen?
Hauptsache Bücher! Das Bücherregal selbst ist es, was in einer Wohnung nicht fehlen darf, alles andere richtet sich nach persönlichem Geschmack und Vorlieben.
Du hast exklusiv für Vöslauer ein Kinderbuch über Nachhaltigkeit geschrieben. Worum geht es darin?
Es geht um den kleinen Waschbären, der sich Sorgen um den Ressourcen-Verbrauch in seiner Umwelt macht und gemeinsam mit seinen Tierfreunden auf ein paar kreative Ideen kommt, wie man Dinge wiederverwenden, besser verwenden oder überhaupt einsparen kann.
Was hat dich dazu bewegt ein Kinderbuch über Nachhaltigkeit zu schreiben?
Ich merke immer noch stark meine eigene Prägung durch Geschichten zu Umweltthemen wie zum Beispiel “Das Städtchen Drumherum” von Mira Lobe oder der Fernsehserie “Als die Tiere den Wald verließen”.
Ich glaube, gerade Kinder begreifen viele dieser Zusammenhänge schnell und intuitiv – und sie haben noch einen sehr großen Gerechtigkeitssinn.
Klima- und allgemein Umweltschutz ist für sie darum definitiv kein zu schweres Thema, sondern gerade richtig. Als mich Vöslauer gebeten hat, mir ein persönliches Projekt zu überlegen, das wir gemeinsam umsetzen können, bin ich als Schriftstellerin also sehr schnell bei der Idee eines Kinderbuchs angelangt.
Warum findest du es wichtig Kinder schon früh für das Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel zu sensibilisieren?
Ein guter Teil unseres persönlichen klimaschädlichen Verhaltens sind Gewohnheiten. Natürlich fällt es schwerer, diese als Erwachsene zu ändern oder gänzlich abzulegen, als bereits als Kind Alternativen zu verinnerlichen. Kinder sind außerdem bekannterweise unbeirrt ehrlich und geben sich nicht mit halbgaren Antworten zufrieden – die beste Voraussetzung für kleine Klimaaktivist:innen!
Welche Wege gehst du, um nachhaltig zu leben?
Wir kaufen als Haushalt viele Gegenstände gebraucht über Online-Plattformen ein, verkaufen dort auch wieder oder spenden Überflüssiges an gemeinnützige Organisationen. Nahrungsmittel kaufe ich gerne aus biologischer und regionaler Herstellung. Ich fahre bei passendem Wetter einen Teil der Strecke in die Arbeit statt mit dem Auto mit einem e-Bike – wobei ich ohnehin den Großteil davon im Zug zurücklege. Auch die Wegstrecken zu meinen Lesungen versuche ich, soweit möglich, mit dem Zug zu schaffen. Flüge kompensiere ich mit Spenden an CO2-reduzierende Projekte. Ich lebe seit über zehn Jahren vegan, davor schon mehrere Jahre vegetarisch. Kleidung kaufe ich gerne von nachhaltigeren Marken, besuche aber auch regelmäßig diverse Kleidertausch-Formate. Auf unserem Haus gibt es eine PV-Anlage, wir haben mehrere Regentonnen im Garten und der ist wiederum mit der “Natur im Garten”-Plakette ausgezeichnet.
Ich glaube, ich könnte noch mehr aufzählen, aber natürlich lebe auch ich bei weitem nicht 100 % ökologisch verträglich.
Eine schwierige Selbsterkenntnis ist sicher, dass es ein gewisses Level an Wohlstand ist, dass es einem überhaupt erst ermöglicht, mit so großem ökologischen Fußabdruck zu leben – denn arme Leute leben meist einfach nachhaltiger.
Ich glaube außerdem, das Wichtigste ist, dass man sich nicht sagt, dass man ohnehin nur ganz wenig beitragen kann, sondern dass man im Gegenteil sieht, dass jede Kleinigkeit schnell zu etwas Großem wird, wenn nur genügend andere auch mitmachen – und dass wir auch einen gewissen Druck auf große Konzerne damit aufbauen können, sich ebenfalls in diese Richtung zu bewegen.
Wie bleibst du nachhaltig jung?
Ich habe gehört, dazu sollte man ausreichend Wasser trinken ????
Ohne, mild oder prickelnd?
Meistens ohne. Wenn mit Kohlensäure, dann mild.
Aktuell inspirierende Bücher von Cornelia Travnicek gibt es hier (inkl. Leseprobe):