
Female Wine Collective im #jungbleiben Portrait
Gleichberechtigung, gleiche Sichtbarkeit und ein respektvoller Umgang – das alles fehlt noch immer in der Gastronomie-Branche, aber auch darüber hinaus. Und genau deshalb gibt es das Female Wine Collective. Mit ihrem Collective schaffen sie Raum für FLINTA innerhalb der Gastroszene, um so die Geschlechtergleichheit zu stärken und die Kompetenzen innerhalb der Weinbranche aufzuzeigen. Denn noch immer sind nur wenige Frauen in Führungspositionen in der Top-Gastronomie anzutreffen, genauso gibt es bei den Winzer:innen noch ordentlichen Aufholbedarf.
Das Female Wine Collective hat ein Netzwerk geschaffen, was den direkten Austausch zwischen FLINTA, rundum die Themen Diversity, Inclusivity und Equality innerhalb der Branche ermöglichen soll. Wir durften dem Collective ein paar spannende Fragen stellen:
Wie würdet ihr euch in 5 Worten beschreiben?
Zukunftsorientiert, inklusiv, empathisch, professionell, leidenschaftlich
Was war der initiierende Gedanke hinter dem Female Wine Collective?
Kurz gesagt: Der Wunsch die Verbindung und den Austausch von FLINTA innerhalb der Weinbranche zu stärken.
Die Grundidee war es, einen regelmäßigen Stammtisch zu veranstalten und einen Safe Space zu schaffen, allerdings wurde durch die große Nachfrage schnell klar, dass das Bedürfnis nach aktivistischer Arbeit groß war.
Durch interne Arbeit sind die Themen um Fortbildung und Empowerment im größeren Sinne gewachsen. Inzwischen sind wir eine Gruppe von fast 60 FLINTA.
Und was ist euer Ziel, das ihr mit dem Kollektiv erreichen wollt?
Ein Umfeld innerhalb der Branche zu schaffen, in der es die Arbeit des Female Wine Collective nicht braucht.
Bis dahin arbeiten wir daran, einen neuen Standard für Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und respektvollen Umgang in der Weinwelt zu schaffen.
Gibt es besondere Herausforderungen in Bezug auf Gleichberechtigung, die in der Weinbranche exklusiv sind?
Die Verharmlosung und Legitimierung übergriffigen Verhaltens durch Alkoholkonsum, der sowohl den Arbeitsplatz als auch branchenspezifische Veranstaltungen zu einem FLINTA-unfreundlichen Terrain macht. Vor allem in der Szene rund um Fine- und Naturwein verschwimmen und verschmelzen Professionalität und Freundschaft gerne. Zum Beispiel haben wir intensiviert mit Überschreitungen von Grenzen körperlicher Distanz, verbalen Übergriffigkeiten und bewusster und unterbewusster Exklusion zu kämpfen.
Ihr hinterfragt Strukturen in der Branche & Strukturen im Denken. Wie wollt ihr diese bestehenden Strukturen verändern oder gar durchbrechen?
Durch Austausch decken wir bestehende Missstände online und offline auf – es ist absurd, wie viele Geschichten an die Oberfläche geschwemmt worden sind, seit wir uns an einen Tisch setzen. Darüber möchten wir reden, laut werden, damit solche Geschichten sich nicht wiederholen. Das ist ein Durchbruch.
Dazu fordern und arbeiten wir an einer inklusiven Sprache für ein inklusives Umdenken (Sprache ist Macht!), schaffen Awareness und Sichtbarkeit für unsere Präsenz und die Geschichten, die uns widerfahren und stellen eine Anlaufstelle für Fragen und Lösungsansätze dar. Damit initiieren wir Veränderung.
Wie schafft ihr ein Sprachrohr für junge FLINTA in der Weinbranche?
Als generationsübergreifendes Kollektiv möchten wir ein Sprachrohr für alle FLINTA der Weinbranche darstellen – und das sind wir inzwischen auch, obwohl wir als Kollektiv noch in den Kinderschuhen und in der Entwicklung stecken. Ziele und Werte haben wir inklusiv und kollektiv mit allen Mitgliedern erarbeitet, damit jedes Bedürfnis und jede Stimme mit einfließen konnte. Dank Social Media hat unsere Präsenz bereits alleine so große Wellen geschlagen, dass wir landesübergreifend Kontakt mit FLINTA haben. Viele Ideen und Projekte sind in der Entwicklung, vieles passiert mehr im Hintergrund als in der Öffentlichkeit.
Was sind eure Wünsche für die Zukunft?
Wir haben den Wunsch nach Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit männlich gelesenen Personen.
Dafür braucht es Arbeit von beiden Seiten. Wir wünschen uns einen Rahmen, in dem Professionalität, Kompetenz, und Leidenschaft für die selbe Sache entscheiden.
Was bedeutet #nachhaltig jungbleiben für euch?
Gemeinschaft und Genuss, Leidenschaft und das Leben zelebrieren.
Ohne, mild, oder prickelnd?
Alle drei natürlich, jedem wie er oder sie mag, Hauptsache genug. Ein Glas Wein und ein Glas Wasser, a little reminder!
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