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Frauen in Tech: Is the future female?

“Frauen in Tech” – ein Schlagwort mit großer Wirkung. Der Weg ist zwar noch nicht geschafft, um eine ausgeglichene Repräsentanz zu schaffen, aber immer mehr junge Frauen entscheiden sich für eine Karriere in der IT- bzw. Tech-Branche. Die Zukunft, die unser Leben immer technologischer werden lässt und der Fortschritt, der uns mit unseren Devices so stark wie noch nie verknüpft, entwickelt sich immer schneller.

Dass dabei auch ein ausgewogener Anteil an Frauen repräsentiert ist, ist besonders wichtig. Warum dies so ist, hat mehrere Gründe. Zum einen greifen durch die voranschreitende Technologisierung immer mehr Algorithmen in unsere Leben ein bzw. werden Künstliche Intelligenzen (sogenannte KIs) programmiert. Diese fällen Entscheidungen im Hintergrund.

Dass Frauen hierbei repräsentiert sein müssen, ist ein heiß diskutiertes Thema, das auch in der technologischen Ethikdiskussion bereits einen Stellenwert hat. 2018 hat thenextweb.com dazu einen Artikel veröffentlich: Want AI to be less biased? Cherish your female programmers! (“Möchten Sie eine Künstliche Intelligenz weniger voreingenommen machen? Dann lernen Sie Programmiererinnen zu schätzen!”, Anm.) In einem Interview erklärt Ingenieurin Kenza Ait Si Abbou Lyadini wie diskriminierend KIs bzw. eine AI sein kann. Programme würden beispielsweise mit historischen Daten “gefüttert”. Als Beispiel für Daten nennt sie Fotos oder Bilder, die eingespeist werden. Ein Problem, das sich aus den historischen Daten dabei ergibt ist, dass früher wurden wesentlich weniger POCs (People of Colour) porträtiert wurden. Dementsprechend ist auch die Datenlage in diesem Bereich für das Programm dünn. Wenn dies dem Programmierer bzw. der Programmiererin nicht bewusst ist und sie diesem Problem begegnet, kann eine solche KI diskriminierend agieren. Diversität ist deswegen ein besonders wichtiges Instrument, um gesellschaftliche Missverhältnisse nicht in der technologischen Realität zu bestätigen und dadurch in der “echten” zu verstärken.

Dass Frauen in Tech sich mehr und mehr Fuß zu fassen trauen, hängt auch mit der Repräsentanz zusammen, die derzeit vorherrscht.

Ein Beispiel für eine Unternehmerin, die in Wien ihr eigenes Start-Up gegründet hat, ist Anna Iarotska. Sie hat ihr Unternehmen Robo Wunderkind auch gleich jenen gewidmet, denen die Zukunft gehört: den Kindern. Mit ihrem modularen Spielzeug, ist Iarotska ganz vorne mit dabei. Aber auch sie weiß um das weibliche Nachwuchsproblem: “Der Narrativ Informatik und Tech sei für Jungen – der typische Geek, nicht das Mädchen, das programmiert – ist leider immer noch omnipräsent. Leider entdecken so nur wenige Mädchen ihr Tech-Talent. Dieses Versäumnis hat Konsequenzen.”

Es sind die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) in denen Mädchen stets schlechter Abschnitten, als ihre männlichen Schulkollegen. Doch warum ist das so?

2018 wurde eine OECD-Studie veröffentlicht, die sich genau mit dieser Frage befasst. Und das Ergebnis war erschreckend: Es sind vor allem die Vorurteile und Lehrmethoden, die Mädchen dazu bringt sich nicht für naturwissenschaftliche Fächer zu interessieren. Dies hat zur Folge, dass Wirtschaft und Forschung großes Potenzial entgeht, wenn sich unentdeckte Talente nicht in diesem Feld einbringen.

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In einem Blogpost weißt Anna Iarotska daraufhin, dass es an Vorbildern fehlt, die das Programmieren und die Beschäftigung mit Informatik für Mädchen interessant machen. Eine Initiative, die das aus der Welt schaffen möchten, sind die “Ada Awards“.

Frauen in Tech: Ada Lovelace war an der Speerspitze der IT

Dass ausgerechnet die Tochter des berühmten, britischen Schriftstellers Lord Byron, Ada Lovelace, als mathematisches Wunderkind die Entwicklung des Computers vorantrieb, ist heute (noch) eher unbekannt. Auf sie berufen sich die “Ada Awards”, die mit der Tech-Pionierin die Vorbildwirkung stärken möchten und Visibility für Frauen in der IT-Branche erhöhen.

Wie Mathematikprofessorin Anna Siffert in einem Artikel des Max-Planck-Institut erklärt, war bereits die 12-jährige Ada Lovelace von Maschinen fasziniert. 1848 schreibt sie in Briefen die Möglichkeit eines Geräts, das numerische Berechnungen durchführt. Damit war das Prinzip unseres heutigen Computers erklärt. Doch sie sollte es zu Lebzeiten nicht mehr erleben: Wie Siffert erklärt, hatte Ada Lovelace das gemacht, was 100 Jahre später technisch erst überhaupt möglich wurde. Trotzdem ist sie durch ihre visionären Ideen die erste Programmiererin der Welt.

Eine Österreicherin, die man in diesem Zusammenhang auch nennen sollte, ist der Hollywood-Star Hedy Lamarr. Die Wienerin, die während des 2. Weltkriegs in die USA emigrierte, war von technischen Ideen begeistert. Und diese trieb sie auch mit dem amerikanischen Komponisten George Antheil voran. Doch mit einem bitteren Beigeschmack. Lamarr hatte u.a. das Frequenzsprungverfahren als Patent eingereicht. Da sie eine Frau war, wurde es ihr allerdings verwehrt, weil sie nicht ernst genommen wurde. Erst 3 Jahre vor ihrem Tod wurde sie für ihre Errungenschaften 1997 mit dem Electronic Frontier Foundation Pioneer Award ausgezeichnet.

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Dass die Zukunft in der IT-Branche schneller weiblicher wird, will Anna Iarotska mit Robo Wunderkind jedenfalls vorantreiben: “Mit unserem Roboter-Baukastensystem können Kinder in nur wenigen Minuten Roboter bauen und mit Hilfe der Icon basierten App spielerisch programmieren lernen, experimentieren und mühelos in die MINT-Welt eintauchen. Es macht einen bedeutenden Unterschied, ob ein Kind Technologie konsumiert oder sie versteht und gezielt einsetzt – so kann ein nachhaltiges Interesse entfacht werden.”

Apropos Vorbilder: Die gibt es!

Vielleicht geht es vielen zu schleppend voran, doch die Weichen werden in unterschiedlichen Feldern gerade gelegt. So hat das bekannte Supermodel Karlie Kloss beispielsweise eine Tech-Ausbildung eingeschlagen. Kode with Klossy heißt ihr Programm, das Mädchen die Programmiersprachen Ruby, html oder Javascript lehrt. Dabei ist “Klossy” auch oft selbst hinterm Bildschirm mit dabei. Ihr Ziel: Mädchen sollen eigenständig Apps programmieren können und dabei ihre ersten Schritte machen. Kode with Klossy ist ein kostenloses Programm für weibliche Teens zwischen 13 und 18 Jahren, das derzeit in den USA angeboten wird.

Aber auch in Europa schreitet es voran: In Deutschland gibt es hier beispielsweise die Girls Hacker School, die peer to peer den Austausch besonders einfach macht und Mädchen so einen ordentlichen Motivationspush geben soll.

 

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