Kooij Studio und die geschmolzenen Tische

Im Keller der Design Academy Eindhoven gegründet, ist Kooij Studio von Dirk van der Kooij entstanden, um eine eigene und vor allem neue Vision des Produktdesigns in die Welt zu bringen. Die beständige Arbeit an neuen Techniken und Herstellungsprozesse ist Herzstück von Kooij Studio. Im Zuge einer Produktreihe kam es auch zur Idee die Rückstände bzw. Prototypen auf etwas andere, ästhetischere Weise zu verwerten.

Nach langem Feilen war es endlich soweit: Die Meltingpot Tables entstanden. Jeder Tisch zeichnet sich durch ein simples, aber klassisches Design aus. Der konische Fuß wird von einer runden Tischplatte ergänzt. Die Zurückhaltung in der Form wird durch die bunte Lebendigkeit des Zufalls des Schmelzprozesses gebrochen, der die begehrten Tische von Kooij Studio zu Eyecatchern macht. Neben dem Esstisch-Modell gibt es auch Coffee Tables, Beistelltische und Sofa-Tische.

 

Wie ist es zur Idee der “Meltingpot Tables” von Kooij Studio gekommen? 

Dirk van der Kooij: “Die Meltingpot Tables sind eigentlich aus einer Notwendigkeit heraus entstanden! Ich habe mit einer robotisierten Presse gearbeitet und Stühle hergestellt. Obwohl ich bereits mit rezykliertem Plastik experimentierte, hat es für mich überhaupt keinen Sinn gemacht diese Berge an Prototypen wegzuwerfen. Also habe ich darüber nachgedacht, wie ich daraus etwas entwickeln kann, das unseren Vorurteilen gegenüber Plastik widerspricht. Es sollte etwas stabiles, langlebiges sein, das seine eigene Identität hat – wie Holz. Die Meltingpot Tables können über Generationen verwendet werden.”

 

koij studio

“Wir sollten die Schönheit von einfachen Materialien nicht unterschätzen!”

— Dirk van der Kooij von Kooij Studio

 

Wird es auch einmal “Meltingpot Chairs” geben? 

Dirk van der Kooij: “Dazu gibt es noch keine Pläne. Viele unserer Produkte brauchen Jahre in der Entwicklung. Im Moment ist mein Interesse die aktuelle Kollektion zu perfektionieren. Weniger ist mehr, denn es gibt schon zu viele Produkte auf der Welt.”

Wie lange braucht der Formungsprozess eines Tisches bei Kooij Studio? 

Dirk van der Kooij: “Das ist etwas, worüber ich nicht ins Detail gehen kann. Aber ich kann sagen, dass wir im Durchschnitt pro Tag zwei Tische herstellen können.”

Mit jedem Stück entsteht eine einzigartige Farbe – kann man diese auch im Vorhinein bestimmen? 

Dirk van der Kooij: “Alle Tische werden intuitiv von unserem Coloristen gemacht. Das verfügbare Material verändert sich jeden Tag, also ist es wichtig, dass wir so viel Freiheit wie möglich haben und das Material authentisch einsetzen. Für unsere Kund:innen ist einfacher, wenn sie sich das fertig Stück aussuchen können. Am Ende ist das Resultat ja nicht kontrollierbar und so ist es für jeden eine Überraschung.”

 

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Aus Ihrer Sicht: Wie wichtg ist es generell für Produktdesigner:innen darüber nachzudenken wiederverwertete Materialien einzusetzen? 

Dirk van der Kooij: “Ich glaube nicht, dass nur die Wiederverwertbarkeit die Antwort ist. Zum Beispiel kann ein einfacher Holzsessel verroten und so wieder der Erde zurückgegeben werden. Wir sollten die Schönheit der Simplizität von einfachen Materialien nicht unterschätzen! Es ist wichtig an das Worst-Case-Szenario zu denken. Wenn man wiederverwertete Materialien in Epoxy-Harz einschließt, kann man beispielsweise mehr Schaden als Nutzen anrichten, denn wohin geht schließlich das Material, wenn es nicht mehr gebraucht wird? Wir von Kooij Studio kombinieren unsere Materialien sehr vorsichtig. Ein Stück soll wieder recycelt werden können! Wir limitieren die Anzahl der Schrauben oder andere fremdartige Materialien, damit unsere Stücke so einfach wie möglich getrennt verwertet werden können.”

 

Denken Sie erst an die Materialien, wenn Sie ein neues Design kreieren oder ist es das Design, das Sie dazu führt das perfekte Material zu finden? 

Dirk van der Kooij: “Um ehrlich zu sein, ich komme nicht dazu viel über Materialien nachzudenken. Rezykliertes Plastik ist wirklich das Rückgrat von Kooij Studio, das wir in 15 Jahren aufgebaut haben. Der Designprozess ist wichtig, um dieses bestimmte Material zu seiner Vollendung zu führen. Aber in diesem Fall kann ich definitiv sagen, dass das Material das Produkt bestimmt. Und zweitens versuche ich den Herstellungsprozess so zu gestalten, dass das Produkt nicht außerhalb von Studio Kooij einfach repliziert werden kann.”

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