Künstlerin Elisa Alberti im #jungbleiben Portrait

Das #jungbleiben Magazin hat im Rahmen der Künstler-Portrait Reihe die österreichische Künstlerin Elisa Alberti besucht, um mehr über sie, ihre Kunst und ihre Inspirationsquellen zu erfahren.

Elisa Alberti wuchs in Südtirol in einer Künstlerfamilie auf, Kunst war also immer schon ein wichtiger Aspekt in ihrem Leben. Für ihr Studium an der Akademie der bildenden Künste zog sie nach Wien. In ihren Arbeiten verbindet sie unterschiedliche Ebenen von zeichnerischen und malerischen Elementen. Elisa Alberti arbeitet auf Papier, Holz oder Leinwand vornehmlich mit Farben, Linien und Formen, wobei der Kontrast zwischen Vordergrund und Hintergrund eine wichtige Rolle spielt.

 

Wie würdest du dich in 5 Worten beschreiben?

Kommunikativ, genau, ungeduldig, neugierig, humorvoll.

 

 

Wie kam deine Liebe zur Kunst?

Kunst begleitet mich schon mein ganzes Leben, da ich als Tochter eines Künstlerpaares aufgewachsen bin. Ihre Werke, ihr Schaffen, die Gespräche, Treffen, Feste und Ausflüge mit all ihren Freunden, die zumeist auch Künstler, Schriftsteller, Architekten und Journalisten waren und ständig ins Haus kamen mit ihren Kindern, umgaben mich ständig. Das war ein guter Nährboden zur Kunst zu kommen.

 

Schon als Kind habe ich Ausstellungsräume und Museen geliebt, sie waren wie für mich Spielplätze.

 

Ein Werk, das mich besonders als noch kleines Kind fasziniert hat, war eine Videoarbeit der Künstlerin Pipilotti Rist, die ich damals in Kopenhagen im Louisiana Museum zum ersten Mal gesehen habe. Die Kunst war ein Teil meiner Kindheit und Jugend, bis ich schließlich meinen eigenen Weg mit ihr und durch sie gefunden habe.

 

 

Welches deiner Projekte ist ein besonderes Herzensprojekt?

Viele meiner Projekte mache ich zu persönlichen Herzensprojekten. Das kann die Vorbereitung einer Ausstellung sein, Kollaborationen mit anderen Kreativen und Kunstschaffenden, oder das Arbeiten an einer Serie neuer Werke. Eines dieser Projekte war meine Präsentation auf der Parallel Vienna letztes Jahr, wo ich die Möglichkeit hatte, durch ein Artist Statement mit der Galerie Sophia Vornier einen ganzen Raum zu bespielen.

Oder die Video- und Soundinstallation die in Zusammenarbeit mit dem Sound- und Videodesigner Alexander Ebner entstanden ist, bei der die Formen und Fragmente meiner Werke zu eigens dafür konzipiertem Sound in Bewegung geraten und somit eine weitere Ebenen der Betrachtung ermöglichen.

 

Was bedeutet jungbleiben für dich?

Jung bleiben bedeutet für mich die Möglichkeit zu haben, das zu tun, was ich liebe und meine Vorstellungen und Visionen auszudrücken und zu leben.

 

Der offene Austausch mit anderen Menschen hält jung und inspiriert.

Jung bleiben bedeutet für mich, unbekannten Situationen und Veränderungen offen und mit Interesse zu begegnen. Als Künstler hat man auch ständig andere Situationen,Themen und Orte zu bespielen. Zudem beutetet es für mich, auf meinen Körper zu hören und in Bewegung zu sein.

 

 

Welches Kindheitserlebnis hat dich geprägt?

Die ersten Jahre meines Lebens habe ich mit meinen Eltern in einem Künstlerhaus in Kiel in Norddeutschland gewohnt. Das ehemalige Schulgebäude aus der Jahrhundertwende war Atelier, Wohnraum und Ausstellungsraum für ca. 10 Künstler.

 

Mein Elternhaus war zugleich Künstlerhaus und Treffpunkt für Kunst- und Kulturtätige und ihre Freunde.

Abends brannte oftmals ein Lagerfeuer mitten auf dem Hof, es wurde Gitarre gespielt und die Künstler und Literaten diskutierten und erzählten Geschichten.

Feridun Zaimoglu, der einer der bekanntesten Schriftsteller in Deutschland geworden ist, erzählte nächtelang Geschichten. Die Menschenrechtsaktivistin Christina Haverkamp, die mit uns wohnte, berichtete gemeinsam mit dem Abenteurer und Menschenrechtsaktivist Rüdiger Nehberg von Ihren Abenteuern, der Überquerung des Atlantiks mit einem Bambusfloss und von ihren Exkursionen zu den Yanomami Indianern in den Amazonas.

Während meiner gesamten Kindheit waren wir ständig unterwegs zu Ausstellungsaufbauten und Eröffnungen, ich war immer dabei. Das war eine aufregende Zeit.

Welche Entscheidung in deinem Leben würdest du im Nachhinein gerne ändern oder anders herum: welchen Moment würdest du gerne noch einmal erleben?

Ich denke, ich würde nichts von dem Erlebten ändern und auch nichts noch einmal erleben wollen.

Das bedeutet nicht, dass ich nicht Höhen und Tiefen gehabt habe. Eigentlich bin ich eine Person, die dem Vergangenem sehr oft nachhängt und melancholisch in Erinnerungen schwelgt. Aber irgendwie hat diese Sichtweise seine schönen Seiten und ist inspirierend.

Aus den schlechten Erfahrungen und Entscheidungen kann man lernen. In meine künstlerische Arbeit fliesst immer wieder Vergangenheit und Verarbeitung von Vergangenem mit in meinen Arbeitsprozess.

 

Woher nimmst du deine Inspiration und wer oder welche Persönlichkeit inspiriert dich?

Mein alltägliches Umfeld und die Menschen, denen ich begegne, sind für mich sehr inspirierend. Kommunikation und der Austausch mit meinen Freunden und Kollegen geben mir Antrieb und sie weisen mir oft auch neue Wege auf.

Viel Inspiration beziehe ich auch durch den Austausch mit meinem Lebenspartner und Künstler Frank Maria.

 

Mich inspiriert das Entdecken neuer Orte.

 

Die Stadt Wien ist für das Entdecken wie geschaffen, immer wieder entdecke ich mit dem Fahrrad fahrend die schönsten Orte. Zudem haben mich meine Reisen und Arbeitsaufenthalte in Mexiko, Griechenland und Indonesien stark inspiriert und mein künstlerisches Werk beeinflusst.

Als junge Künstlerin beeindrucken und inspirieren mich vor allem starke weibliche Persönlichkeiten, gleich aus welcher beruflichen Sparte sie kommen.

 

Fotocredits (c) Maria Ritsch, Lichterwaldt, Leonard Angerer

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