
“Ethical Travel” oder “Was ist nachhaltig reisen?”
Allein im Jahr 2018 waren 1,2 Milliarden Menschen laut den Vereinten Nationen in ihrer Freizeit auf Reisen. Während die “Bucket List” für viele ganz vorne steht und uns Instagram-Stars exotische Destinationen schmackhaft machen, wird der Planet stark belastet. Flugreisen, Umweltverschmutzung in Reiseländern und unser Umgang vor Ort mit der Natur, hinterlassen Spuren. Aber es gibt einiges, was man daran ändern kann.
Wie du reist, macht den Unterschied
Seit 1990 hat sich der globale Flugverkehr (laut dem WWF) verdreifacht. Ein Ende des Wachstums ist nicht abzusehen. Dabei ist es gerade diese Art des Reisens, die keinen schlanken CO²-Abdruck macht. Das Problem ist wesentlich die Reiseflughöhe in der Treibstoff ausgestoßen wird und deshalb besonders schädlich für die Umwelt ist. Ein Kilometer mit dem Flugzeug belasten das Klima 30 Mal so stark, wie mit der Bahn.
Die Wahl des Reisezieles ist bei unseren Urlauben ebenso maßgeblich. Denn wer gerne auf die Seychellen möchte, kann nicht einfach so auf den Zug umsteigen. Für alle, die hier keine Kompromisse machen möchten, gibt es die Möglichkeit eine “selbst auferlegte” CO²-Steuer zu spenden. Die Spende wird dann in konkrete Umweltmaßnahmen gesteckt. Der WWF empfiehlt hierfür Organisationen, die auch ausgezeichnet sind, wie atmosfair oder MyClimate.
Übrigens: In welcher Klasse du fliegst, hat maßgeblich Auswirkungen auf deinen CO²-Fußabdruck, denn in der First Class beispielsweise, wird wesentlich mehr Platz für einen Passagier verbraucht, als in der Economy Class.
Ein Kapitel für sich sind Kreuzfahrtschiffe, die mit Schweröl betankt werden. In den Fjorden Norwegens sorgen sie beispielsweise für hohe Feinstaubwerte, Venedigs Pfahlbauten werden durch sie massiv geschädigt und Meeresäugetiere, wie Delfine und Wale, durch ihre Sonare empfindlich gestört. Im Kreuzfahrt-Ranking 2018 des Deutschen Naturschutzbundes (NABU) fiel sogar nur eines von 76 (!) getesteten Schiffen positiv auf. Wesentlicher Grund ist, dass die Kreuzfahrtschiffe keine Filter für die Luftreinhaltung einsetzen.
Mit wem du reist, macht den Unterschied
Reiseveranstalter haben einen Anteil an dem CO²-Fußabdruck einer Reise. Diesen Umstand hat die Reisebranche schon vor einiger Zeit erkannt. Mittlerweile treiben allerdings zahlreiche Gütesiegel den Verbraucher in die Verzweiflung. Insgesamt 70 verschiedene kann man weltweit finden. Laut WWF Österreich ist hier das EU Ecolabel empfehlenswert. Es wird von zahlreichen Reiseveranstaltern geführt und kann auch auf der Website eingesehen werden.
Wo du wohnst, macht den Unterschied
Große Hotels an Küsten, Ressorts, die Natur verdrängen – wo man wohnt und wie die Unterkunft gebaut wurde, ist maßgeblich, um ökologisch bewusst zu reisen. Neben der Umwelt ist es auch die Bevölkerung, die vor Ort beeinträchtigt werden kann. Massentourismus hat hier sehr schlechte Karten. Aber auch Luxushotels und -resorts, die mit Villen und Parkanlagen große Flächen verschlingen. Ökologische Short-Time-Rental Portale (Ecobnb) stehen zwar noch am Anfang, können aber in Zukunft wegweisend für alle sein, die nachhaltig reisen möchten.
Was kann man tun? Der Brite Alastair Humphrey hat die Idee der “Micro Adventures” geprägt. Auf seinem Blog erkärt er, wie man diese selbst planen kann und wie man abseits von ausgetrampelten Urlauberpfaden sein ganz eigenes Abenteuer beginnt. Ein Abenteuer, das man nicht buchen kann!
Dein Gepäck macht den Unterschied
Alle paar Jahre einen brandneuen Koffer, weil der alte nicht mehr stylish genug ist? Die Herstellung von Koffern und Reisegepäck hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Deswegen beseser von Freunden oder Familie ausborgen. Selten ist man zeitgleich im Urlaub. Ein wenig vorplanen und schon braucht man sich während des Rest des Jahres nicht mehr Fragen: “Wohin mit dem Brocken?”
Sogar dein Sonnenschutz macht den Unterschied
Der blaue Planet lebt von seinen Ozeanen. Die sind immer stärker in Gefahr. Dazu zählen neben Verschmutzungen auch Einflüsse, wie sie badende Menschen hinterlassen. Dass Sonnenschutz wichtig ist, steht ausser Frage, doch was uns schützt, ist für das Meer und sein empfindliches Ökosystem eine Belastung. Laut der US-Behörde NOAA landen jedes Jahr bis zu 6.000 Tonnen Sonnenschutz in den Korallenriffen. Diese leiden darauf unter der gefährlichen Korallenbleiche, die Riffe zum Absterben bringen, wie “Die Zeit” berichtete. Grund ist der Inhaltsstoff Benzophenone-3, der eine hormonähnliche Wirkung hat. Die hawaiianischen Behörden möchten deswegen bereits den Stoff verbieten.
Doch was können wir Sonnen-Freunde tun? Öko-Produkte, deren Sonnenschutz durch physikalische Eigenschaften bergen zwar auch Risiken, sind aber für Meere besser verträglich.