
Nachtwäsche zum Träumen: 5 Fragen an Praline Le Moult
Praline Le Moult lässt ihren Urgroßvater Eugène in ihrem Modelabel weiterleben, denn sie designt Nachtwäsche mit der sie die aufregenden Geschichten des einstigen Schmetterlingsjägers und Abenteurers erzählt. Unter dem Wiener Label P. Le Moult findet sich sogenannte „Retro-Sportswear“: Hergestellt aus bester Baumwolle, von Hand bedruckt, und nur in kleinen Auflagen erhältlich – und mit viel Bewegungsfreiheit.
Wir durften ein Interview mit der Modedesignerin Praline führen und haben unter anderem über ihr liebstes Kleidungstück und den Stellenwert von Mode in ihrem Privatleben gesprochen, sowie erfahren, was das Leben als Schmetterlingsjäger bedeutete:
Welchen Einfluss hat das Leben deines Urgroßvaters Eugène auf deine Kreationen?
Praline Le Moult: Er ist meine Muse. Er ist zwar 13 Jahre vor meiner Geburt verstorben, aber mein Papa kannte ihn noch gut und ich habe seine Kleidung geerbt. Sein facettenreiches Leben bringt mir immer neue Ideen: Eugènes Jugend im Dschungel, die Reisen über den Atlantischen Ozean, die sportlichen Schmetterlingsjagden, der Erfolg des entomologischen Kabinetts in den 1920er Jahren in Paris, seine berühmten Kunden wie Vladimir Nabokov oder Hirohito, Kaiser von Japan,… Alles inspiriert mich und die verschiedenen Kollektionen! Die nächste Sommer Kollektion ist zum Beispiel über die französischen Pfadfinder, welche Eugène in den 50er Jahren als Held betrachteten.
Was bedeutete es früher Schmetterlingsjäger gewesen zu sein?
Praline Le Moult: Zur Jahrhundertwende war Schmetterlinge jagen zugleich Sport und Wissenschaft: Eugène begann seine Karriere als Kind im Regenwald der Strafkolonie Französisch-Guayana! Damals war das Reisen nicht so einfach wie heute, den Atlantischen Ozean zu überqueren war eine große Sache. Eugène’s Abenteuer machten ihn zu einem der Vorbilder für Indiana Jones.

Foto: Ulrich Zinell UlrichZinell.com
Was bedeutet Mode für dich persönlich?
Praline Le Moult: Ich wuchs in Paris auf und mein Vater nahm mich schon im Alter von 12 Jahren zu Modeschauen mit. Privat lege ich viel Wert auf Mode, dennoch haben Luxusmarken keinen Einfluss auf mich, ich stamme ja aus Paris, da ist das Alltag 😉 Die Geschichte der Mode bewegt mich mehr. Die Mode ist in der Praxis ein Geschäft, aber nichts desto trotz sehe ich die Mode als eine Form von Kunst und Ausdruck. Als Selbstausdruck wie Issey Miyake es betreibt, als Ausdruck eines Zeitabschnittes wie Coco Chanel es nannte, oder als Ausdruck einer sozial-politischen Meinung wie Vivienne Westwood. Mein Statement ist: fashion as fiction.
Wie hast du den Entschluss gefasst deine eigene Modemarke zu gründen?
Praline Le Moult: Ich wollte unabhängig sein und meine Familiengeschichten erzählen. Es ist eine Familienaufstellung, die in ein Geschäft gehüllt ist. Pyjamas sind Kleidung, die man beim Träumen trägt und das gibt mir viel Freiraum.
Was ist dein liebstes Kleidungsstück?
Praline Le Moult: Ein Militärmantel aus dem 1. Weltkrieg, den ich auf einem Flohmarkt in Massachusetts (USA) für 10$ gekauft habe. Es ist lustig, weil der Mantel so wie ich aus Frankreich stammt. Ich trage ihn jeden Winter seit dem ich 15 Jahre alt bin und er ist mittlerweile 100 Jahre alt, sieht aber dennoch wie neu aus. Dieses Kleidungsstück ist das beste Beispiel für Qualität und Zeitlosigkeit!
Fotos: Praline Le Moult (außer anders gekennzeichnet)