Onka Allmayer-Beck – Von der Modedesignerin zur Illustratorin

10 Jahre hat sie mit ihren Designs und Zeichnungen die Mailänder Modewelt bereichert. Heute ist Onka Allmayer-Beck Illustratorin und bringt ihre Ideen nicht nur auf Papier, sondern auch auf Keramik, Ton und kürzlich auch auf Glas. Genauer gesagt: Auf die Flaschen unserer neuen Vöslauer Sonderedition. Wir haben mit Onka über ihre Arbeit, ihren Weg zur Illustratorin und ihre tägliche Inspiration gesprochen.

 

Definierst du dich selbst eher als Illustratorin, Designerin oder Grafikerin?

Ich würde mich definitiv als Illustratorin bezeichnen. Ich habe zwar eine Ausbildung als Designerin gemacht, aber an meiner Universität wurde schon immer viel Wert auf Handzeichnen gelegt. Deswegen ist der Unterschied zwischen den Disziplinen für mich gar nicht so groß. Ich finde es heutzutage ein bisschen altmodisch zu sagen, dies oder jenes bin ich. Ich finde, das gibt es nicht mehr, dass man 35 Jahre im selben Büro arbeitet und dann in Pension geht. Vor allem als selbständige Person, kann man seinen Job selber ein bisschen definieren. Aber meinen Beruf würde ich sicherlich als Illustratorin und nicht als Grafikerin bezeichnen, weil ich überhaupt nicht mit dem Computer arbeite.

Wie siehst du die Veränderung im Stellenwert von Illustrationen im Vergleich von früher zu heute?

Ich glaube, dass Illustrationen eine Zeit lang verdrängt wurden durch Videos und Fotos und jetzt wieder ihr Comeback erleben. Fotos und Videos sind wie eine Sprache, die leicht zu verstehen ist. Langsam merke ich aber schon, dass die Illustration wieder zurückkommt. Illustration ist überall, man muss sich nur in die U-Bahn setzen, nicht? Oder Bedienungsanleitungen lesen – weil Illustration eine nonverbale, einfache Sprache ist.

Wie stehst du zu der Tatsache, dass Illustrationen immer mehr Einzug im kommerziellen Bereich finden?

Na, das ist auf jeden Fall positiv, oder? Wenn man in dem Bereich arbeitet, ist das schon gut. Wobei ich schon zwischen Kunst und Illustration differenziere. Kunst ist so ein großes Wort und liegt auch vielleicht mehr im Auge des Betrachters. Aber wenn ich jetzt eine Bedienungsanleitung zeichne, dann würde ich sie nicht unbedingt in ein Museum hängen. Andererseits sind Museen voll von solchen Sachen. Da verschwimmen die Linien oft sehr.

Wie hat die Arbeit an der Sonderedition genau ausgesehen?

Wir haben uns hingesetzt und einfach an Situationen aus der Gastronomie gedacht. Wo kommen Leute gesellig zusammen, wo wird gegessen und getrunken und wie kommt das zum Ausdruck? Ich sitze gerne stundenlang im Caféhaus und lese Zeitung, esse gerne beim Japaner oder gehe gerne tanzen. Ausgehend von den Überthemen „Prickelnd“, „Mild“ und „Ohne“ haben wir diese Situationen dann zugeordnet. Wobei Letzteres eher eine stille Situation darstellt. Es sollten Situationen sein, die sich jeder vorstellen kann und zu der jeder gerne dazukommen würde.

Würdest du sagen, es gibt eine Verbindung zwischen Kunst und Kulinarik?

Auf jeden Fall. Natürlich ist es ein Unterschied, ob ich jetzt eine Zeichnung zeichne oder ein gutes Essen zubereite, aber im Prinzip ist der Vorgang ähnlich, weil man ein Resultat bekommt, das im besten Fall schön ist. Man setzt sich in beiden Fällen mit dem Entschluss hin, etwas zu kreieren, vermengt die Zutaten und dabei kommt etwas Schönes raus.

Wie bist du vom Fashion Design zum professionellen Illustrieren gekommen?

Ich habe in London Mode studiert und habe sehr lange Zeit in diesem Bereich gearbeitet. Nach zehn Jahren in Mailand bin ich schon sehr in Richtung Produktdesign gewandert. Irgendwann wollte ich ein bisschen auf die Bremse treten und nicht mehr nur wie am Fließband produzieren. Was mich in erster Linie von der Mode zur Illustration geführt hat, war sicherlich die Tatsache, dass ich schon immer lieber ganze Situationen gestalten und ausbauen wollte. Als Designerin habe ich hauptsächlich Schuhe designt und dann eben auch nur einen Schuh gezeichnet. Was ich aber an der Mode ganz gerne habe, ist die Tatsache, dass Mode etwas Reales ist. Also eine Modezeichnung muss so verständlich sein, dass ich das jedem Fabrikmitarbeiter oder Merchandiser geben kann und sie sie lesen und umsetzen können.

Wie fühlt es sich für dich an, wenn du deine eigene Kunst im öffentlichen Raum entdeckst?

Das ist schon sehr schön. So ging es mir jetzt auch mit den Vöslauer-Flaschen – da freut man sich schon. Man sitzt ja stundenlang daran, man kennt die Zeichnungen so gut und dann sieht man, wie sie im echten Leben aussehen. Im Zeichenprozess denkt man nie wirklich an das Endprodukt.

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Kommentare

  • Teresa
    REPLY

    SO cool Onka!

    10. Oktober 2017
  • Rosemary
    REPLY

    Onka, gratuliere. Einfach toll.

    23. Oktober 2017

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