
Out of the Closet, hinein in die Gesellschaft: Der Kampf der LGBTQIA+ um Visibility
Es ist eine Bewegung, die für ihr farbenfrohes Auftreten und ihre kompromisslose Selbstdarstellung bekannt ist. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Hinter der LGBTQIA+ (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender/Transsexual, Queer, Intersexual, Asexual) Bewegung steckt ein langer Kampf um Akzeptanz – und der ist noch lange nicht vorbei.
Queer Culture ist kein Mainstream
In den letzten Jahren kam es für die Queere Szene zu so viel Visibility wie noch nie. Allein in der Entertainment-Branche machten Medienformate wie das ikonische RuPaul’s Drag Race oder Princess Charming die LGBTQIA+ Kultur einer völlig neuen Zielgruppe zugänglich. Viele sprachlichen Eigenschaften wurden somit auch vom Mainstream aufgenommen, adaptiert und zu gängigen Worten im alltäglichen Sprachgebrauch. Das gibt vielen das Bild, als wäre die Culture bereits in der Mitte der Gesellschaft angelangt. Der Weg dahin ist allerdings bei Weitem noch nicht geschafft – man muss sich nur die Debatte um Gleichbehandlung auf weltpolitischer Ebene ansehen.
Deswegen möchten vier bedeutende Dinge vorstellen, die es ohne LGBTQIA+ nicht gäbe.
Davor sollte eine Sache klargestellt werden: Es handelt sich bei LGBTQIA+ um keinen Trend, wie es oft dargestellt wird, sondern um die Geschlechtsidentität, Sexualität und damit Lebensrealität von vielen Menschen, die von Vorurteilen & Diskriminierung geprägt sind. Auch wenn wir hier selbst bei manchen Punkten von Trends sprechen, sind sie das nur im Auge einer heteronormativen Gesellschaft. Für LGBTQIA+ sind sie ein wichtiger Teil ihrer Kultur & bewegenden Geschichte.
House Music
Schon lange gibt es so gut wie keinen Club mehr, der nicht schon einmal House Artists gehostet hat. Vor allem in Berlin, das für seine Techno & House Szene bekannt ist – man sehe sich nur das Berghain und die dazugehörige Panorma Bar an – spiegelt sich die weitgehende Popularität wider. Die Wurzeln befinden sich dabei in Chicago in der bekannten Paradise Garage. Der Club bot vielen homosexuellen Schwarzen einen Zufluchtspunkt und wird noch heute als die Wiege der House Music gesehen.
Camp
Das Motto der Gala im Metropolitan Museum in New York, kurz MET Gala, 2019 ließ viele wundern, was es überhaupt bedeutet. „Camp“ ist „die Liebe zum Unnatürlichen, zur Künstlichkeit und zur Übertreibung“ und geht auf Susan Sontags Essay Notes On “Camp” aus dem Jahre 1964 zurück. Was sie jedoch in ihrem Essay vermisst? Queerness. Denn das Wort geht eigentlich aus der queer Culture hervor, wo es schon lange vorher benutzt wurde.
Voguing
Die körperpositive Tanzart ist gar nicht so neu, wie man denken mag. Stammend aus der New Yorker Ballroom Szene in den 1970ern ist sie Ausdrucks- und Kunstform einer queeren vornehmlich schwarzen & lateinamerikanischen Subkultur. Es bat der Community einen Safe Place zur kreativen Entfaltung in einer Zeit, in der sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurde. Tanzstudios wie das beat1060 in Wien oder das motion*s Tanz- und Bewegungsstudio in Berlin bieten bereits Kurse an, um die Kunstform einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Christopher Street Day
Heutzutage sieht man schon lange nicht mehr nur LGBTQIA+ zur Pride Parade auf die Straße gehen. Begleitet von Allys, dt. Verbündeten, gleicht es in vielen Ländern einer großen Zelebrierung alles Queeren. Ihr Beginn findet sich in den Stonewall Riots, die durch Polizeiwillkür und Diskriminierung von LGBTQIA+ bei einer Razzia in der Stonewall Inn Bar ausgelöst wurden. Von da aus schlug die Bewegung Wellen rundum die Welt.
Seit 1996 findet auch in Wien jährlich die Regenbogenparade statt. Am 17. Juni 2023 gehen zum 28. Mal abertausende Menschen auf die Straße, um für Gleichberechtigung und Visibility zu kämpfen. Die Parade ist allerdings nur ein Teil der Vienna Pride, die vom 1. bis 18. Juni mit einem bunten Programm rundum das Thema Queerness lockt.
Damit auch du schon heute, morgen oder wann immer du dich bereit fühlst, Farbe bekennen kannst, kannst du hier deine Pride Flag herunterladen
(Einfach auf die gewünschte Flagge klicken.)
Sollte deine Sexualität oder Geschlechtsidentität nicht dabei sein, schreib uns doch einfach in den Kommentaren, damit wir sie integrieren können.