
Wohnen auf dem Mars? Das wär’s doch (nicht)
Seit einigen Jahren bereitet sich das US-Weltraumprogramm NASA auf eine bemannte bzw. befraute Mission zum Mars vor. Dafür wurden Teenager, wie Alyssa Carson aka NASA Blueberry, ausgewählt, die durch ein aufwändiges Training für diese Mission ausgebildet werden. Zahlreiche andere Experimente, wie das abgeschottete Leben in einem Glas-Dom mitten in der Wüste (Biosphere 2 genannt) wurden durchgeführt, um ein Leben auf einem anderen Planeten zu üben. Zwei Jahre ließen sich dafür Wissenschafter*innen in der Biosphere 2 einsperren und studierten den Alltag. Das Experiment scheiterte zwar, doch ist es weiterhin Vorbild für die Besiedelung der Marsoberfläche. Wie Käseglocken sollen die Sphären den roten Planeten für Menschen bewohnbar machen.
Ist das alles Zukunftsmusik? Wie weit ist die Menschheit von einer solchen Unternehmung entfernt? Und wie “angenehm” kann man sich das Leben auf einem Planeten vorstellen, der Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist?
Beginnen wir von Anfang an:
Wie reisen Menschen zum Mars?
Die bemannte Raumfahrt hat es bis jetzt nur auf den nächsten Himmelskörper in unserem Sonnensystem geschafft: Dem Mond. Dieser soll, so die Theorie, als Basis für weitere Expeditionen dienen. Das nennt die NASA den “Artemis Plan”. Doch selbst, wenn von dort ein Start gelingt, ist es noch eine sehr lange Reise zum Mars. Diese zu überstehen, ist für Menschen mit sehr hohen Risiken verbunden.
- Wie lange dauert der Mars-Flug?: Das kommt darauf an, wann man den Start plant und in welcher Nähe Erde und Mars zueinander stehen. Die beiden Planeten bewegen sich in elliptischen Bahnen. Und von diesen Zeitfenstern hängt der Lift Off ab. Die geringste Nähe besteht bei 54,6 Millionen Kilometer. Das ist jedoch nur selten der Fall. Circa alle 26 Monate gibt es ein Startfenster, das genutzt werden muss. Dann dauert der Flug “nur” 260 Tage. Die Geschwindigkeit hängt wesentlich vom Antrieb des Raumschiffs ab. Daran wird derzeit beständig geforscht.
- Welche Probleme kann es am Weg zum Mars geben?: Neben den Gefahren von kleinen Asteroiden und anderen “Geschoßen”, ist es die kosmische Strahlung, der Astronaut*innen ausgesetzt sind. Die NZZ bezeichnete die hohe Strahlenbelastung dabei sogar als “Show-Stopper” für den interplanetaren Raumflug. Die Verstrahlung der Raumschiffbesatz zu verhindern, bedarf “hoher technischer Voraussetzungen”, wie die das Deutsche Geoforschungszentrum feststellte.
- Wann wird es einen bemannten Flug zum Mars geben?: Dies dauert noch ein wenig. 2033 soll, laut den Plänen der NASA, erstmal eine bemannte Umrundung passieren. Eine Landung steht jetzt noch im wahrsten Sinne des Wortes “in den Sternen”. Dafür gibt es von zahlreichen Konzernen schon Ideen, wie man den Mars als Tourismus-Destination nützen könnte. Aber das ist alles noch wahrlich Zukunftsmusik.
Wie lebt es sich am Mars?
Das ist die große Frage, die derzeit die Forscher*innen beschäftigt. Zahlreiche ferngesteuerten Rover, die in den letzten Jahren losgeschickt wurden, um den roten Planeten zu erkunden haben bereits aufschlussreiche Daten gesammelt. Auf der Suche ist man natürlich nach Wasser. Auch die Beschaffenheiten des Bodens wurde untersucht, um festzustellen, ob man beispielsweise Baumaterialien daraus herstellen kann. Entdeckt hat man dabei Regolith, das man als Beton-Alternative verwenden könnte. Doch bis die ersten Baufahrzeuge am Mars auffahren, wird es noch eine Weile dauern, denn es gibt ganz andere Probleme.

Sieht so aus wie der Mars, ist aber auf der Erde: In Jordanien.
- Nahrung: Wenn man viele Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist, geht selbst das größte Lunch-Paket irgendwann zu Ende. Dafür müssen die neuen Bewohner*innen selbst ihre eigene Nahrung in Form von Pflanzen anbauen. Das bestimmt das Überleben und könnte heikel werden, sollte etwas nicht so funktionieren, wie es auf der Erde geprobt wurde. Die US-Organisation ACS hat sich damit eingehend beschäftigt. Der Gemüseteller am Mars wird auf jeden Fall ein absolutes Luxusgut sein, denn die Forschung in diesem Punkt ist teuer.
- Atmen: Einmal schnell vor die Tür gehen und tief einatmen? Das wird es leider auf dem roten Planeten nicht geben. Zwar verfügt er über eine Atmosphäre und auf ihm könnte es vor Millionen Jahren einmal Leben gegeben haben, doch die Sauerstoffsättigung ist viel zu gering für Menschen. Deswegen braucht jeder, der einen Spaziergang wagt einen Raumanzug. Ein “luftiges Outfit” wird also nur indoor möglich sein. Also kein Mars-Picknick. Apropos: Die Temperaturen am Mars sind – da er nur eine sehr dünne Atmosphäre hat – extrem. Im Gegensatz zum Klima auf der Erde gibt es hier (fast) nur brütende Hitze oder Eiseskälte, da die Sonneneinstrahlung ohne atmosphärischen Filter auf die Oberfläche trifft.
- Körperpflege: Wasser ist, wie bereits gesagt, die wichtigste Lebensgrundlage für Menschen und von der Verfügbarkeit hängt auch die Besiedelung des Mars ab. Wasser am Mars ist nur in großen Mengen als Eisform an der Nordpolarkappe vorhanden.
- Wohnen: Wie erwähnt, benötigt man Sphärenglocken, die einen Alltag ermöglichen und einen Anbau von Nahrung. Wie die Gebäude unterhalb dieser aussehen werden, ist noch offen. Einer der Projekte, die wahrlich nach Science-Fiction klingt, aber auf der Erde schon getestet wurde ist das Mars Ice House. Dabei wird Wasser 3D zu Eis gedruckt und so zu einer Biosphäre geformt.