
Sustainable Female: Wie wir die Umwelt alle 28 Tage verändern
Noch bis vor wenigen Jahren gab es im Bezug auf Hygieneprodukte für die Menstruation wenig Auswahl. Standard-Binden, Standard-Tampons. Damit wurde das Immernoch-Tabuthema erledigt, selten diskutiert und in die Ecke geschoben, obwohl ein Viertel der Erdbevölkerung einmal monatlich damit beschäftigt ist. Dies änderte sich in den letzten Jahren stark. Schönere, zeitgemäße Verpackungen und Marken, die aufklärendes Marketing mit unverkrampftem Storytelling betreiben, haben in den letzten Jahren stark an Sympathie gewonnen.
Nachhaltige Tampons, yes please!
Sowohl bei den Produkten, als auch im Marketing wurden neue Meilensteine und gesellschaftliche Trends gesetzt. Die Initiative Erdbeerwoche in Österreich, die nicht nur eine jüngere Generation spielerisch und ohne Hemmschwelle aufklärt, zeigt es vor und gibt Tipps wo man nachhaltige Produkte gibt.
Diese werden von Marken wie einhorn aus Berlin oder the female company aus Stuttgart gefertigt. Sie bestehen aus Bio-Baumwolle, die ohne Pestizide auskommt. In den USA hat die 2015 gegründete Marke L. eine Revolution eingeleitet. Denn hier wird nicht nur auf nachhaltige Materialien, sondern auch auf Solidarität gesetzt. Wer eine Packung kauft, spendet gleichzeitig eine weitere an eine Frau, die sich diese durch Armut nicht leisten kann. Wie beispielsweise in Äthiopien, wo Mädchen durch fehlende Hygieneprodukte Schultage verpassen und damit weniger Bildung erhalten, als ihre männlichen Klassenkameraden.
Ein Cup, der die Welt veränderte
Zero Waste ist auch in puncto Periode ein Schlagwort, das immer öfter fällt. Doch was bedeutet es? Wer nicht auf Einwegprodukte zurückgreifen möchte, der kann auch auf Menstruationstassen zurückgreifen. Diese bestehen aus weichem Silikon und wird lediglich ausgeleert.
Ein Kulturwandel nach Jahrzehnten der Binden und Tampons, die viele – obwohl sie bereits in jeder Drogerie erhältlich ist – noch nicht ausprobiert haben. Neben dem Umweltaspekt gibt es auch noch andere positive Wirkungen, wie die Schonung der Scheidenflora.
Wem das zu ungewohnt ist, kann auch auf bekannte Produkte, aber dafür aus wiederverwendbaren Materialien zurückgreifen. In diesem Fall sind es Binden aus Stoff, die man mit kaltem Wasser erst aus- und dann gewohnt in der Wäsche mitwäscht. Auch Menstruationspanties, welche die Binde gleich “eingebaut” haben, werden vor allem von nachhaltigen Labels aus Bio-Baumwolle produziert und sind auf dem ersten Blick nicht von ihren normalen Kollegen zu unterscheiden. ooshi aus Berlin war hier eine der ersten Brands in Europa, die die Unterwäsche mit Hilfe von Wissenschaftern entwickelte und produzierte. Der Gedanke hinter der Marke: Female Empowerment leben.
Und dann wäre da noch die Sache mit der Steuer
Über 10.000 Einwegartikel verwenden Frauen durchschnittlich in ihrem Leben. Hierzulande müssen sie den Mehrwertsteuersatz von 20 Prozent bezahlen. Wann dieser in Österreich gestrichen wird, steht noch nicht fest. Doch nach dem jahrelangen Protest von Frauenrechtsorganisationen scheint sich in vielen Ländern der westlichen Welt einiges zu ändern. 2018 schaffte Australien die Steuer auf Binden und Tampons ab, in Deutschland sind es seit Anfang des Jahres 9 Prozent, die vom Staat eingefordert werden. Schottland ging sogar einen Schritt weiter: Hier kann man an öffentlichen Orten kostenlos Tampons und Binden abholen. Vor allem für Frauen mit wenigen finanziellen Ressourcen, ist dies eine große Erleichterung.