Unser Sommer daheim

Sommerurlaub 2020. Statt sieben Kontinenten, sind es heuer neun Bundesländer, die wir bereisen werden. Kein Inselhopping in Griechenland, kein Lümmeln am Strand an der Côte d’Azur. Stattdessen stehen Ausritte im Waldviertel auf der Bucketlist. Oder ruhige Tage im Chalet auf der Turracher Höhe. Neben dem verkleinerten Reiseradius, ändert sich auch unser Reiseverhalten. Wir haben die letzten Wochen viel in Räumen drinnen verbracht. Jetzt wollen wir raus! Noch mehr als sonst den Wald inhalieren, über Almen laufen und in den See hüpfen, wenn wir schon nicht ans Meer können. Besonders wichtig wird uns heuer auch das Wohnen. Wir wollen kleinere Unterkünfte: private Häuser in den Bergen zum Beispiel, familiäre Boutiquehotels oder Appartements, die wir gar nicht, oder nur mit wenigen anderen teilen müssen – Abstandhalten ist nämlich auch im Urlaub wichtig.
Und auch die Themen Gesundheit und Wellness gewinnen an Bedeutung. Oh, und natürlich das Feiern. Das haben wir nämlich nicht verlernt und wollen wir wieder!

Zurück zum Sommerurlaub am See

Das Meer rückt in weite Ferne. Der Glitzer heimischer Seen bleibt. So steht ein paar Sommertagen am Wasser also nichts mehr im Weg. Wir wünschen uns aber keine überfüllten Strandbäder, sondern ruhige Uferplatzerl. Kleine, familiäre Hotels am Wasser. Am besten mit privatem Holzsteg. Und Holzschinakel für eine Rudertour zu zweit.


Die Villa Verdin am Millstätter See ist so ein seeiges Kleinod. Thomas Helml ist Hausherr des kultigen Schlosses mit Türmchen, Veranda, Liegewiese und knarrenden Betten. Und mit Susi, dem alten Ruderboot, das am Ufer vor der Villa dümpelt und für Gäste reserviert ist. Einen typischen Sommertag in der Villa beschreibt Thomas Helml so: „Es gibt eine ruhige Bucht, eine romantische Strandbar mit Hängematten, die Gäste spielen Backgammon und holen sich einen hausgerösteten Espresso. Und abends kocht der Chef, der tagsüber im Garten herumwurschtelt“. Klingt ganz nach Jackpot für alle, die gerade den Kopf ausschalten und die Seele baumeln lassen wollen.

Mindestens genauso fein haben es Sommerfrischler in der Villa Weiss, einem Schlössl am Ufer des Attersees. Das 1923 erbaute Jagdhaus wurde ursprünglich von der brasilianischen Königsfamilie als Sommerresidenz genutzt und präsentiert sich heute als elegante Grande Dame direkt am Wasser. Mit zehn gemütlichen Suiten, zwei privaten Badeplätzen und Stegen. Und natürlich einem eigenen Zugang zum See.

 

 

Secret Escapes mit viel Platz

Obwohl ein Großteil der ÖsterreicherInnen heuer zuhause Urlaub macht, dürfte die Auslastung in den größeren Resorts bei weitem nicht so groß sein, wie sonst im Sommer. Wir sehnen uns trotzdem eher nach kleinen Einheiten, viel Privatsphäre und großzügigen Arealen, in denen das Einhalten der Abstandsregeln meisterbar ist. In der Wachau führt die Winzerfamilie Malat ihr Weingut mit Boutiquehotel mitten in den Weingärten. Zehn Generationen haben es zu dem gemacht, was es heute ist: ein Genussplatz als Secret Escape. Direkt am Hang eines Weinbergs, mit Blick auf das Stift Göttweig und mit vielen kleinen Rückzugsorten – vom eigenen Balkon bis zur Terrasse und Garten. Besonders ruhig ist es im privaten Appartment mit eigener Küche.

Ähnlich kokoonartig nistet man sich in der Südsteiermark in den Weinberg-Hütten von Pures Leben ein. Dietmar Silly betreibt die elf Häuser, darunter zum Beispiel ein 200 Jahre alter Heustadl, den er abbauen, ausbessern und originalgetreu wieder aufbauen ließ. Die Einheiten sind urige, gemütliche Wohnnester mit Aussicht, sehr intim, zum Teil mit Panoramasauna, Pool und Naturgarten samt Hängematte. Wer gerade jetzt auf Nummer Sicher gehen will, lässt sich steirisches Soulfood kontaktlos vor die Haustür liefern und bleibt ganz auf Tauschstation bis zum Ende des Urlaubs.

 

Ab in die Berg’: Chalets auf hohem Niveau

Chalets in den Bergen boomen seit Jahren. Und im Sommer 2020 tun sie es erst recht. Nach Wochen, die wir vor allem drinnen verbracht haben, brauchen wir jetzt den Tapetenwechsel in der Natur. Konkret: in den Bergen. Hütten auf Almen, Häuser, die irgendwo in der Landschaft stehen, abgeschirmt vom Rest der Welt – das suchen wir. So sehen das auch Petra und Robert Hollmann. Neben ihren Hotels in Wien, Sri Lanka und Paris führen sie auf der Turracher Höhe in Kärnten drei Chalets als Kraftplatzerl lost in nature. „Unsere Appartementprojekte werden sich wohl am schnellsten erholen. Da ist die Turracher Höhe ganz vorne dabei, mit frischer Luft und ganz alleine in den Bergen.“ Die schlanken Troadkasten-Chalets, die auf einem Alm-Seen-Plateau auf 1800 Metern Höhe stehen, sind wie gemacht für eine Auszeit weit ab vom Schuss. In den hellen Hütten aus massivem Fichtenholz können bis zu zehn Personen wohnen. Sie sind ausgerüstet mit Kamin, eigener Sauna und Küche – der Kühlschrank ist prall gefüllt mit Bioprodukten von Produzenten aus der Umgebung.

Ähnlich entlegen, auf 1400 Metern im UNESCO Biosphärenpark Nockberge, liegen die luxuriösen Chalets des Almdorfs Seinerzeit. Das nachhaltige Dorf sind eigentlich zwei kleine Dörfer nebeneinander, die sich insgesamt 51 traditionelle Almhütten und Chalets teilen. Viele davon mit eigener Zirbensauna, Badetonne aus Holz, Weinkeller und Regendusche. Alle absolut privat und eine perfekte Basisstation für Wanderungen oder Radtouren in die Zweitausender rundherum. Einsiedlerkrebsen liefert der personal Hüttenwirt Frühstück, Mittag- und Abendessen vor die Stube.

 

Wellbeing für Geist und Körper

Wenn wir darüber nachdenken, was uns in den letzten Wochen gut getan hat, waren das Dinge wie der Lauf im Park, die Morgensession auf der Yogamatte, die Meditation am Abend. Momente, in denen wir im Flow waren und in denen wir unseren Geist und Körper verbinden konnten. Im Urlaub wollen wir das „Reinhöre in uns“ weiter kultivieren. Wir wollen uns mit unserer Gesundheit und Fitness auseinandersetzen. Und halten Ausschau nach Angeboten für die Psyche – vom Atemmeditationstraining bis zum Genussprogramm für Foodies. „Wir werden mit Sicherheit noch mehr in Natur-Angebote gehen, bewusst noch regionaler, gesünder, nachhaltiger und achtsamer mit unseren Angeboten umgehen“, sagt etwa Gerhard Höflehner vom Natur- und Wellnesshotel Höflehner im Ennstal. Aktiveinheiten wie Yoga sollen bei Schönwetter im Freien stattfinden, die Öffnungszeiten im Premium Alpin Spa werden verlängert und außerdem finden zwei mal täglich geführte Wanderungen statt. Wer ganz für sich bleiben will, befüllt den Rucksack in der Früh mit einer Wanderjause vom Frühstücksbuffet und stapft solo in die Berge.

Knapp 200 Kilometer östlich leitet Fernsehköchin und Konditormeisterin Eveline Wild gemeinsam mit ihrem Mann, dem 2-Hauben-Koch Stefan Eder, den Wilden Eder. Das gemütliche Wellnesshotel mit Gourmet-Fokus punktet heuer nochmal mehr mit seiner leicht versteckten Lage im Almenland. Im Hotel packt die gesamte Familie an: Eveline und Stefan kredenzen wahrscheinlich die beste Küche in der Region. Papa Karl nimmt Gäste mit auf Wandertouren. Schwester Beate Eder ist Heilmasseurin. „Wir haben schon einige neue Ideen ausgearbeitet. Bei den Therapien können wir im großen und ganzen die Sicherheits- und Hygienemaßnahmen einhalten“, erzählt sie von den Sommerplänen im Wilden Eder. „Eventuell sind dann auch Massagen im Freien möglich“.

 

Die Ferne nachhause holen

Bis zur nächsten Fernreisen wird es noch eine Weile dauern und viele von uns kitzelt das Fernweh schön langsam an den Sohlen. Gut, dass sich ein paar kreative Köpfe unter den Hoteliers so manche coole Sache für uns einfallen lassen. Andreas Wessely und Michael Niederer zum Beispiel. Ihr spleeniges Fernblick in St. Corona am Wechsel (ja, der Ort heißt wirklich so) ist seit letztem Jahr nicht nur für die ziemlich super designten Zimmer, sondern auch für schrille Feste, unter anderem im wunderschönen Garten bekannt. Die beiden Betreiber wollen im Sommer, von Freitag bis Sonntag, outdoor den Buena Vista Social Distancing Club St. Corona steigen lassen. „Wir werden für unsere Hotelgäste und deren Freunde, natürlich unter Einhaltung der Corona-Regeln, im Fernblickgarten eine Mykonos/Ibiza-ähnliche Dayparty-Atmosphäre schaffen“, teasert das Duo an. Auch wenn wir keine Meeresküste in unmittelbarer Nähe haben, heißt es also nicht, dass wir heuer auf entspannte Strand-Vibes verzichten müssen. Wie der Club genau aussehen wird, ist übrigens auch schon klar: DJs wird es geben, mediterrane Fischerl und kühle Drinks. Cin Cin!

 

 

 

Hier gibt es noch mehr Lieblings-Hotels, -Chalets oder -Almhütten in Österreichs schönsten Regionen für deinen Sommerurlaub.

Kleine, familiäre Hotels am See

Gut Purbach

See-Apartments im Strandcafé Altaussee

Seehotel Grundlsee

Secret Escapes außerhalb der Städte

Boutiquehotel Prandtauerhof in der Wachau

Gut Guntrams

Urlaub am Bahnhof Wienerbruck

Villa Antoinette am Semmering

Weinhotel Maitz in Ratsch an der Weinstraße

Chalets und Nester in den Bergen

Bergdorf Priesteregg

Kauz Design Chalets Katschberg

Luxuslodge – Zeit zum Leben in Annaberg

Hotels für Body & Soul

Althof in Retz

Hotel Hirschen Bregenzerwald

Streklhof in Velden

Molzbachhof am Wechsel

Mountain Resort Feuerberg Gerlitzen Alpe

 

Bevor ihr mit der Urlaubsplanung startet, hier noch eine kleiner Safety-Tipp: Bitte vor Reisestart unbedingt an die aktuellen Corona-Reisebestimmungen denken. 

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