
Ursula Futura im #jungbleiben Portrait
Das Design-Studio “Ursula Futura” kreiert unverwechselbare Glas-Objekte im kontemporären Stil mit einem emotionalen Charakter. Dabei lässt sich Kathrin Zelger, strategische und kreative Direktorin von Ursula Futura, von der Natur und den alltäglichen Dingen im Leben und dessen Wundern inspirieren. Wir haben der Künstlerin ein paar spannende Fragen zu ihrem Label gestellt und durften in die künstlerischen Tiefe von Ursula Futura blicken.
Wie würdest du dich in 5 Worten beschreiben?
Enthusiastisch, abenteuerlustig, loyal, offen, extravagant
Du bist „Ursula Futura“. Wie kamst du dazu das Studio zu gründen?
Ich wollte schon immer mein eigenes Designlabel gründen. Letztes Jahr hat es sich dann richtig angefühlt. Irgendwie hat alles zusammengepasst. Ich hatte auch gleich ein paar Glasproduzenten an der Hand, die ich im Laufe meines vorigen Jobs kennengelernt habe und dann ging es los.
Wer ist Ursula Futura und was macht sie aus?
URSULA FUTURA ist unser Alter Ego. Die Person, die sich alles traut und das macht, worauf sie gerade Lust hat. Eine Person, die nicht besonders viel auf die Meinung anderer gibt.
Eine Person, die all ihre Facetten zum Vorschein bringt. Eine Person, die das Positive in Situationen sieht und neue Wege entdeckt.
Ihr Stil ist lebensfroh und verspielt. Optimistisch. Sie scheint immer ein bisschen über den Dingen zu schweben.
Was inspiriert dich zu deiner Arbeit und was inspiriert dich bei der Arbeit?
Inspiration ist für mich nicht linear, sondern sehr komplex – durch Beobachtungen der kleinen Dinge bzw. Gesten im Alltag, wie Leute bestimmte Dinge improvisieren und auch durch Gespräche mit anderen Menschen.
Natur zum Beispiel ist so vielseitig und Inspiration findet man dort überall. Das können, wie gesagt Lichtspiegelungen im Wasser, Wolken oder Nebelschwaden und deren Transparenz bzw. auch Nichtgreifbarkeit sein, oder wie der Wind Dinge verformt und sie dadurch total ihre “Form” ändern, um nur ein paar Sachen zu nennen.
Wie läuft dein kreativer Prozess von Vision zum fertigen Produkt ab?
Bei mir gibt es eigentlich zwei Arten wie ich an Design herangehe. Die eine Methode ist eher theoretisch und konzeptionell. Mich begeistert etwas, dass ich beobachte oder dass ich wissen möchte und dann recherchiere ich zu dem Thema und versuche die Essenz dessen, was ich zeigen möchte herauszufiltern. Dies passiert vor allem dadurch, dass ich versuche alles zu absorbieren, zu experimentieren und daraus Modelle zu machen. Ich bin nicht so der Sketchertyp. Aber manchmal überkommt es mich auch einfach – zum Beispiel während einer Autofahrt oder beim Laufen. Der Prozess ist jedenfalls nicht geradlinig. 🙂
Die zweite Herangehensweise ist sehr experimentell und passiert viel im Austausch mit den Glasbläser:innen. Ich sehe ihnen beim Arbeiten zu und dadurch, dass ich vieles noch nicht weiß, frage ich nach, ob man das auch so machen könnte und wir probieren es aus. So sind zum Beispiel die neuen SWELL Vasen entstanden. Da es mich interessiert hat, ob man Glas auch pressen kann und daraufhin habe ich eine Art Toaster gebaut und wir haben es ausprobiert.
Warum das Material Glas – was fasziniert dich daran und was steckt hinter der Arbeit mit Glas?
Für mich ist Glas ein ganz spezielles Material. Magisch. Fragil und stark zugleich. Flüssig. Wie Wasser, das sich auf wundersame Weise durch Menschenhand verfestigt.
Ich fand Glas und Licht schon während meiner Studienzeit total spannend und habe viel mit Lichtbrechung und optischen Phänomenen gearbeitet. Die Arbeit mit Glas ist vor allem interessant für mich, weil man Glas nicht zwingen kann. Es ist wie ein Tanz mit einem wilden Tier. Man kann es nicht bändigen – sich nur darauf einlassen.
Du schreibst über deine Objekte, dass „emotional functionality“ im Vordergrund stehen – was ist damit gemeint?
In meiner Arbeit interessiert mich der Transfer von Gefühlen durch Objekte. Damit meine ich, dass meine Designs vor allem anregen oder Emotionen hervorrufen – einen zum Lächeln bringen und Neugierde auslösen sollen.
Ich möchte, dass sich die Menschen glücklich fühlen. Das Leben soll voller Farbe sein.
Ich mag es, wenn Objekte und deren Farb- und Formgebung miteinander in Konversation treten. Also eine Spannung zwischen ihnen entsteht.
Welche Herausforderungen haben dich auf deinem Weg begleitet?
Die größte Herausforderung war der Launch der ersten Objekte für mich. Etwas so persönliches preiszugeben und sich zu exponieren, damit musste ich erst umgehen lernen. Aber deshalb habe ich ja Ursula :). Aber es sind ständig neue Herausforderungen, denen ich mich stellen muss. Man denkt “ah cool jetzt hab ich das gelöst” und dann gibts auf anderer Ebene wieder etwas zu lösen.
In der Kunst wird oft darüber diskutiert, ob Funktion oder Ästhetik nun im Vordergrund stehen sollte. Wie siehst du das?
Ich würde sagen, dass die Ästhetik auch eine Funktion erfüllt. Ästhetik macht uns glücklich, ist emotional erfüllend und macht uns Freude und hat somit sogar eine äußerst wichtige Funktion, anstatt nur eine Nebensache zu sein.
Was sind deine nächsten Schritte / deine Pläne für die Zukunft?
Ich habe noch sehr viele Pläne und Ideen die ich step by step umsetzen möchte. Jetzt ist es mir vor allem wichtig Ursula Futura als Label weiter auszubauen, um dadurch eine Plattform für Design und Experimente zu schaffen. Ganz besonders freue ich mich immer auf die Zeiten, in denen ich neue Objekte entwickle und auf die gemeinsame Zusammenarbeit mit den Glasmanufakturen vor Ort – das steht jetzt im Sommer an. Außerdem sind einige spannende Kooperationen und Events geplant, wo ich die Objekte und auch das Material Glas erlebbar machen möchte. In Verbindung mit Essen und Genuss. Aber bleibt gespannt!
Was bedeutet nachhaltig #jungbleiben für dich?
Nachhaltig #jungbleiben bedeutet für mich nicht aufhören zu spielen. Spielerisch an Dinge heranzugehen. Neugierig und wissbegierig zu bleiben.
Ohne, mild, oder prickelnd?
Auf jeden Fall prickelnd! 🙂
Fotocredits:
1. Passage: linkes Foto © Susanne Einzenberger, Portraits Ursula Futur © Valentin Zelger
2. Passage: rechtes Foto © Valentin Zelger
3. Passage: Fotos © Max Manavi Huber
4. Passage: linkes Foto © Dominic Berchthold
5. Passage: Objektfotos © Valentin Zelger, Foto mit Händen © Max Manavi Huber
6. Passage: Fotos © Max Manavi Huber
7. Passage: linkes Foto © Max Manavi Huber, rechtes Foto © Valentin Zelger
8. Passage: linkes Foto © Max Manavi Huber, rechtes Foto © Valentin Zelger
9. Passage: Fotos © Max Manavi Huber