
Wäscheflott: Für die Zukunft maßgeschneidert
Hinter dem an die Augustinerkirche “angelehnten” Geschäftsportal erstreckt sich eine Welt, die Mittelpunkt mehrere Generationen Familiengeschichte ist: Wäscheflott.
Zu den wenigen Wiener Modeunternehmen, die selbst produzieren und welche die rasanten Veränderungen der Modebranche zu immer kurzlebigeren Produkten überstanden haben, zählt glücklicherweise Wäscheflott. Bekannt für Maßhemden und -blusen, sowie vielem, was sich aus Baumwolle schneidern lässt, ist es eine Marke, die zeitlose Mode schafft. Gar nicht so einfach, wie das #jungbleiben Magazin von Wäscheflott-Chefin Beatrix Weissel erfuhr.
Viele kennen den markanten Schriftzug eurer Filiale, wenn man durch die Wiener Innenstadt flaniert. Wie lange gibt es das Unternehmen schon und wie hat alles gestartet?
Beatrix Weissel: “Wäscheflott wurde von meinem Großvater 1948 gegründet. Wenig später wurde der Standort in der Augustinerstrasse aufgesperrt. Begonnen hat mein Großvater mit dem Produktionsstandort in der Wiedner Hauptstrasse im 4. Bezirk. Leider mussten wir übersiedeln, produzieren aber nach wie vor im Herzen von Wien. Unser neuer Produktionsstandort ist jetzt in der Neulinggasse. Hier kann der Kunde auch sehen, wie unsere Produkte produziert werden.”
Wäscheflott hat es als eines der wenigen österreichischen Textilunternehmen geschafft durch die Ära der Fast-Fashion durchzutauchen. Wie ist das gelungen?
Beatrix Weissel: “Wir glauben an uns, an unser Produkt, an die Familie. Oft ist es nicht leicht, eine Produktion im Land zu halten. Viele Konsument:innen verstehen die Kosten überhaupt nicht, aber wir halten uns ja an die österreichischen Arbeitsbedingungen und Lohnniveau. Jedoch bekommen wir auch viel Zuspruch von unseren Kund:innen, die die Produktion vor Ort und die hohe Qualität schätzen. Ich glaube auch, dass es immer wichtiger wird sich zu spezialisieren. D.h. wir verarbeiten nur Baumwollschnitte und produzieren Produkte, die zu unserer Produktpalette passt.”
Wäscheflott steht mit der Produktion in Wien für gelebte Slow Fashion. Maßhemden und -blusen erleben auch ein Revival. Aber es gibt noch mehr im Sortiment, oder?
Beatrix Stekl: “Maßhemden und Maßblusen sind unser Kerngeschäft. Wir stellen aber auch Pyjamas, Morgenmäntel, Kleider und andere Produkte her.”
Alle Maßanfertigungen können individuell ausgeführt werden. Auch Monogramme werden eingestickt. Gab es auch extravagante Wünsche?
Beatrix Weissel: “Wir haben für einen Hochzeitsantrag etwas besonderes fertigen dürfen: Der Herr hat einen Pyjama in den Lieblingsfarben der Dame bestellt und einen bestimmten Spruch, der der Antrag war, einsticken lassen. Sie hat ‘Ja!’ gesagt.”
In der Neulinggasse kann man die Produktion aus nächster Nähe erleben …
Beatrix Weissel: “Wir haben nichts zu verstecken. Im Gegenteil! Wir wollen zeigen, was wir sind und was wir fertigen.”
Was sind die Pläne für Wäscheflott in den nächsten Jahren?
Beatrix Weissel: “Noch mehr Nachhaltigkeit, Verantwortung noch stärker zu verankern, sanft wachsen und an die nächste Generation übergeben.”
Fotos: Wäscheflott, Ina Aydogan