Wellnesshotel 2023 Insiderei

Wellnesshotels 2023 – Zurück an die Wurzeln

Wellness für Hotel-Mitarbeiter:innen. Wald und Wiese statt Wanne und Whirlpool. Weniger (Fleisch) ist mehr. Diese Trends für die kommende Wohlfühl-Saison solltest du unbedingt kennen.

Von Robert Kropf, www.insiderei.com

 

Wellness für die eigenen Mitarbeiter:innen

Ein schönes geräumiges Zimmer, Vollpension aus der Bioküche, Regenwasserdusche und Plantschen im Pool – und das alles für die Mitarbeiter:innen. Beispiele gibt es schon einige: Das Naturhotel Chesa Valisa im Kleinwalstertal hat saftige drei Millionen Euro neue Lodges für Mitarbeiter:innen investiert. In führenden Wellness- und Familienhotels wie dem Gradonna in Osttirol oder dem Moargut in Großarl wohnen, essen und relaxen die Kosmetiker:innen und Masseur:innen ähnlich gut wie die Gäste. In Leogang haben einige der Top-Häuser ein gemeinsames Haus für die Mitarbeiter:innen gebaut. Die Rechnung ist einfach: Wer zufriedene Mitarbeiter:innen hat, hat zufriedene Gäste. Also beim Buchen des Hotels das nächste Mal nachfragen: Wie halten Sie es denn mit Ihren wertvollen Mitarbeiter:innen?

 

 

Hotels als chemiefreie Zone

Corona hat das Putzen in Hotels komplett verändert. Zum einen wurde mehr gereinigt, zum anderen mit neuen Methoden: Probiotische Reinigungsmittel sind der Renner in Wellnesshotels. Sie reinigen auf natürliche und umweltfreundliche Weise – mithilfe von Bakterien. Marienkron, das Zentrum für Darm und Gesundheit im Burgenland, schwört auf diese neue Methode.  Andere Hotels wie der Steinerwirt in Lofer oder das Hotel Henriette in Wien setzen auf Mikro-Dampf – eine Methode, die schon in Krankenhäusern gut funktioniert. Mit Mikro—Trockendampf wird porentrief und rückstandsfrei geputzt. Große Wellnesshotels springen auf diesen nachhaltigen Zug auf: Der Krallerhof in Leogang – gerade wird dort der neue Natur-Spa gebaut – arbeitet daran, das erste komplett chemiefreie Hotel Österreichs zu sein.

 

 

Pflanzen auf dem Teller

Viele Wellnesshotels setzen auf die Veggie- und Vegantrend und bieten Menüs dazu an. Manche in Form von fleischfreien Tagen. Manche mit einer täglichen pflanzenbasierten Zusatzkarten. „Wichtig ist das Lernen und das mit Nachhause nehmen von Tipps für den Alltag“, sagt Marianne Daberer vom Biohotel Daberer im Gailtal. „Wir bieten Kurse für Fermentieren, Einkochen, vegane Küche und Zuckerreduktion. Gäste holen sich gerne Inputs. Am liebsten in Minikursen zu zwei Stunden.“

Als Ausrichtung gilt: Je globaler, mobiler und digitaler unser Alltag wird, desto wichtiger werden örtliche und sinnliche Erfahrungen. Urlaub mit gutem ökologischen Gewissen hat aber schon lange nichts mehr mit Verzicht zu tun. „Kein Zeigefinder, nicht Belehrendes. Jeder Gast nimmt aus dem Angebot heraus, was für ihn stimmig ist“, sagt auch Bio-Vorreiterin Marianne Daberer.

 

 

Präventiv-Kuren sind im Kommen

Neu sind sogenannte Präventiv-Kuren, die auch von der Krankenkasse bezahlt werden. Vorzeigebeispiel ist das neue Gesundheitszentrum Resilienzpark Sitzenberg. Medizinisch begleitet dreht sich dabei alles um nachhaltige Lebensstiloptimierung. Also eine Kur machen, bevor man krank wird. Fragen Sie mal ihren Arzt nach dieser Innovation der stationären Gesundheitsförderung und Prävention.

 

 

Weniger-ist-mehr-Wellness

Das Hotel Weiden in Schladming steht beispielgebend für eine neue Generation von Wellnesshotels. „Alles, was wir brauchen, ist weniger. Man muss dem Gast nicht immer alles und ständig bieten.“, sagt Eigentümerin Nadja Niederl. Bad, Sauna, Pool – ja, das müsse schon sein, aber klein. In bester Qualität. „Bei uns ist bewusst nicht jeden Tag alles verfügbar“, sagt Nadja und meint damit die flexible Kulinarik. Ein Sechsgängemenü und sonstiges Chichi bekomme man im Hotel Weiden nicht, „wir haben bewusst tagelang kein Fleisch, dafür mehr Abwechslung“. Von exotischen Kräutern halten sie und ihr Team wenig, lieber kochen sie „kreativ, feld- und sonnenfrisch“, etwa mit Wildkräutern und Blumen aus der Umgebung. Weniger ist perfekt, sagt sie. „Ruhe, ja sogar Langeweile, hält fast niemand mehr aus, das finde ich schade“. Denn in der Stille fängt man an, sich zu erholen und kommt ganz von allein drauf, was man braucht oder gerade eben nicht braucht.

 

Diversity und Gender Wellness

Das Diversity-Thema erobert die Wellness-Industrie. In den USA arbeiten große Spas und Wellnesshotels daran, wie sich Menschen mit verschiedener Herkunft am besten erholen können. Das geht von getrennten Sauna-Bereichen bis hin zu an die jeweilige Haut(farbe) angepassten Treatments. In Österreich wiederum steht europaweit das einzige Health Resort, das nur für Frauen konzipiert wurde: das La Pura im Kamptal. Von der Diagnose bis zur Behandlung gehen die Expertinnen hier auf die Ansprüche der Frau ein. Egal, ob es ums Abnehmen, Entgiften, Immunboosten oder um Prävention geht. Und wenn man bedenkt, dass Wohlbefinden nicht nur eine rein körperliche Sache ist, sondern auch eine emotionale, soziale, spirituelle und intellektuelle, dann lässt sich gut ermessen, wohin die Wellness-Reise in den nächsten Jahren geht.

 

 

Wer schläft, ist Königin

Die Nische der Schlafhotels boomt. Damit sind Hotels gemeint, die sich besonders um den gesunden, tiefen Schlaf der Gäste bemühen. Im Hotel Juffing im Tiroler Hinterthiersee dreht sich alles um den circadianen Schlafzyklus. Das ist der natürliche Prozess, der unseren Schlaf-Wach-Rhythmus über einen Zeitraum von 24 Stunden reguliert. Das beginnt bei der Auswahl der Hölzer im Zimmer (beruhigend: Ahorn, Nuss, Zirbe), geht über die Luftqualität, antiallergische Produkte, Daybeds zum Powernappen bis hin zu schlaffördernden Massagen und Abendmeditationen. „Faktoren wie Raumtemperatur, Licht, Bewegung, kurz vor dem Schlafengehen von Bildschirmen fernbleiben, früher ins Bett gehen – all das trägt zu einem besseren Schlaf bei“, erklärt Sonja Juffinger-Konzett. Im Hotel Juffing wurden dafür individuell bedienbare Außenrollos zur Abdunklung der Zimmer und in einzelnen Zimmern auch Dim-Out-Vorhänge installiert. Wichtiger Tipp: Früh Abendessen! Schlafhotels reagieren darauf und bieten Dinner oft schon ab 17 Uhr an.

 

Wellness Sabbatical

Die Idee ist bahnbrechend: Stellen Sie sich vor, Sie sind drei Wochen lang auf Wellnessurlaub. Versorgen Ihren Körper mit guten Nahrungsmitteln, viel Bewegung, Meditation und Inner Balance. Mit einem klitzekleinen, aber wichtigen Unterschied:  Sie trennen sich dabei nicht komplett von Ihrer Arbeit. Ihr Smartphone, Ihr Laptop dürfen dabei sein, auch Ihre Projekte und To Dos. Die Balance zwischen Wellness und Work zu finden ist hier Zentralaufgabe. Hotels reagieren immer mehr auf diesen Long-Wellness-Work-Urlaub. Mit Angeboten und Coachings. Wie schalte ich ab, wie kann ich eine gute Life-Work-Balance in mein Leben bringen. Die Home-Office-Regelungen helfen hier mit, sich mal kurz aus dem Spiel zu nehmen. Fest steht: Überarbeitet zu sein, dass ist nicht mehr sexy in diesen Tagen.

 

Weitere Wellnesstrends 2023

Low Intensity Intervall Training (LIIT) – das Gegenteil von High Intensity Training HIIT. Sehr effektiv für Herz, Kreislauf, Körper. Dauern länger, nur mit leichter Belastung. Super für Anfänger.

Body Immunity – CBD, Nahrungsergänzungen, Superfood, Akupunktur, Fasten. Alles, was dem Körper hilft, stark zu sein, wird noch mehr konsumiert.

Solo Wellness Travel – die eigene Gesundheit geht vor Urlaubserfahrungen mit Freunden. Angebote dazu nehmen zu – vor allem in Thailand, Bali und Spanien.

Crowd Training – Trainieren mit der Meute. Gut fürs Gemeinschaftsgefühl. Ist wieder im Kommen und sehr motivierend – auch in Wellnesshotels

Gerosciene – beschäftigt sich mit dem Älterwerden und den Wellness-Ansprüchen der Best Ager. Große, wachsende Zielgruppe.

Movement Snacks – Aufteilung des Fitness-Programms auf mehrere kleine Einheiten am Tag.

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