Jana Wieland
Fotos © Crystin Moritz

Jana Wieland im #jungbleiben Portrait

Jana Wieland ist eine Designerin, die Mode mit einer einzigartigen Philosophie verbindet – minimalistisch, nachhaltig und tief persönlich. Mit einem klaren Fokus auf hochwertige Materialien und traditionelle Handwerkskunst, geht sie in ihrer „Jana Wieland Weds“-Kollektion einen Schritt weiter und definiert moderne Brautmode neu.

Wie würdest du deine Designphilosophie in fünf Worten beschreiben?

Intim, enigmatisch, nonchalant, schlicht, widerständig

Dein Label kombiniert Nachhaltigkeit mit Eleganz. Was war der Schlüsselmoment, als du erkannt hast, dass Mode mehr als nur Ästhetik sein kann?

Ich bin mit “slow fashion” Initiativen aufgewachsen, kann das daher irgendwie nicht mehr auf einen Moment zurückführen. Die Kombination von Nachhaltigkeit und Eleganz sollte – idealerweise – ganz selbstverständlich sein und nichts, womit man sich als Business groß rühmen kann.

 

Jana Wieland

Fotos © Crystin Moritz

 

Was bedeutet für dich „Authentizität“ in der Mode, und wie lässt du diesen Gedanken in deine Kollektionen einfließen?

Der Begriff ist gar nicht leicht zu definieren, aber mir hilft die Überlegung, inwiefern sich Style und Stil unterscheiden. Der Grat scheint schmal, ist aber eigentlich sehr kontrastreich. Wenn man Mode als Mittel der Selbstreflexion zu nutzen weiß, liegt bestimmt einiges von dem “authentischen Selbst” im eigenen Auftreten, einem Stil, der ein tief Verankertes inneres Koordinatensystem ist, als Gegenstück zum Style, der viel kulturelle, temporäre Codes und Trends widerspiegelt, die von Außen kommen.

Im Schaffensprozess spielt für mich die Frage, wie ich mich fühle, wenn ich ein Teil probiere, eine besonders große Rolle. Wie stehe ich da? Was wollen meine Hände tun? Ich glaube, das ist eine Annäherung.

Wie hat sich der Fokus auf Brautmode in deinem Schaffen entwickelt und was ist deine Vision für moderne Bräute?

Die Ideen für große Kleider schlummern schon lange in mir, also wirklich seit der Kindheit. Eines meiner ersten Nähprojekte war das rosa Brautkleid meiner Tante auf meine Körpergröße umnähen, da war ich 8. Die motivierten Handstiche habe ich vor Kurzem im Keller wiedergefunden und musste schmunzeln, weil sich plötzlich zwei Enden zu einem Kreis schlossen. Die Romantik von Kleidern, die am Boden schleifen dürfen, ist für mich unübertroffen.
Meine Vision für moderne Bräute ist ein Kleid, das nicht auffällt, sondern hängen bleibt, weil es einen unkonventionellen Schnitt hat, der die Träger*in nicht verkleidet. Es ist in Wien produziert, aus nachhaltig gesourcten Materialien, leistbar (!) und vor allem angenehm zu tragen. 

Entspannt zu sein und vergessen zu dürfen, was man trägt, macht unsagbar schön.

 

Jana Wieland

Fotos © Crystin Moritz

 

Welche Rolle spielt für dich die Verbindung von Mode und Kunst in deinen Designs, insbesondere in der „Jana Wieland Weds“-Kollektion?

Es geht mir weniger um Effekte, sondern um eine Atmosphäre, in der man verweilen kann. Vielleicht ähnlich wie bei einer Installation, die einen bannt, bevor man beschreiben kann warum. Ich sehe die Kollektion wie einen sachten Akt der Selbstinszenierung – ohne große Pose, aber innerlich aufgerichtet.

Inwiefern hat das Arbeiten mit traditionellen Handwerksmethoden und der Fokus auf Nachhaltigkeit die Art und Weise beeinflusst, wie du Mode siehst?

Es entschleunigt. Und das meine ich nicht romantisierend, sondern ganz konkret: Wenn man die Entstehung eines Kleidungsstücks wirklich versteht – die Zeit, die Hände, die Techniken – dann verändert sich der Blick und wird wertschätzender. Man recherchiert länger nach dem Stück, das man sich wirklich wünscht, geht weniger Kompromisse bei der Qualität ein, will sich vergewissern, dass Passion im Spiel war. Ich habe jetzt zu allem was ich trage eine Beziehung. Klingt anstrengend, empfinde ich aber als Luxus. 🙂

 

Jana Wieland

Fotos © Crystin Moritz

 

Deine Kreationen spiegeln eine Mischung aus persönlicher Note und minimalistischer Eleganz wider. Wie gelingt es dir, diesen feinen Draht zwischen Einfachheit und Raffinesse zu meistern?

Ich schätze, weil ich selbst gerne zwischen diesen Polen wandere. Ich mag Kleidung, die nicht schreit, aber auch nicht flüstert und sich nicht leicht einordnet. Ein klarer Schnitt oder ein Material können viel erzählen, wenn man Ihnen den Raum lässt. Manchmal ist es ein Detail, das fast übersehen wird, das aber alles zusammenhält – wie eine Schleife anstatt einer Manschette. Dann braucht es nur ein Hemdkleid und ein gutes Paar Schuhe. Einfachheit ist für mich kein Verzicht, sondern ein Raum, der Tiefe zulässt.

 

Jana Wieland

Fotos © Vrinda Jelinek

 

Was bedeutet #nachhaltig jungbleiben für dich?

Sich nicht konservieren, nicht ewig gleich aussehen, immer mit sich selbst im Gespräch und lebendig bleiben wollen. Ein gutes Kleidungsstück hilft mir da mehr als jedes Serum, vor allem dann, wenn es weich ist und nach Zuhause riecht.

 

Jana Wieland

Fotos © Jonas Stroeher

 

Ohne, mild, oder prickelnd?

Ohne, ich trinke gierig. 🙂

 

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