Der Popchop Jahresrückblick 2025 mit Robin Peller aus dem Café Kandl
Autor: Matthias Balgavy
Fotos: Portraits von Nina Nachbaur, Architektur von Robin Peller
Mitten im 7. Bezirk, in einer der vielen immer wieder überraschend ruhigen Gassen unweit der Hektomatikwelt, liegt das Café Kandl – ein Ort, der sich in den vergangenen Jahren definitiv zu einer stabilen Konstante der Stadt entwickelt hat.
Zwischen einer kuratierten Bar mit spannender Getränkekarte, herzlichem Service und einer unaufgeregten, dennoch kreativen Küche, die stets ein bisschen mutiger schmeckt, als man erwarten würde.
Diese ehrliche und herzliche Haltung verkörpert auch Robin, der das Kandl gemeinsam mit seinem Team aufgebaut und zu einem Lieblingsort vieler gemacht hat. Nicht immer war es einfach, manchmal auch belastend.
In einem offenen, fast schon philosophischen Gespräch mit Popchop-Herausgeber Matthias Balgavy erzählt Robin Peller von den vielen Entwicklungen, den Höhen und Tiefen, die solch eine Form der Gastronomie mit sich bringt. Der Ort selbst wurde seit seiner Eröffnung kurz vor der Pandemie zu einem eigenen Kosmos – geprägt von starkem Glauben ans Team, gesamtheitlichem, ökologischem Denken und einem Netzwerk von qualitativen Lieferant:innen und Produzent:innen.
Für das #jungbleiben Magazin haben wir mit Robin auf ein paar Highlights des Jahres zurückgeblickt und versucht, ein wenig in die Zukunft zu schauen.

Fotos © Robin Peller
Oft ein unterschätzter Gang: Welches Dessert hat dich 2025 am meisten beeindruckt – und wo war das?
Mein Dessert des Jahres ist ganz klar der Topfenschmarrn im Salzamt. Zum Niederknien gut. Über die Nachspeise hinaus ist das ganze Lokal ein Erlebnis: die Architektur, das Team, die Küche. Ein wunderbarer Ort, der zeigt, wie stimmig und individuell Gastronomie sein kann.
Welcher Drink war deine Entdeckung des Jahres?
Ich habe heuer IPA für mich entdeckt – kurios eigentlich, weil der Craft-Beer-Hype ohnehin schon längst abgeebbt ist. Aber in Frankreich bin ich überall auf kleine Artisan-Brauereien gestoßen, die fantastische Biere machen. Und sonst begeistert mich dieser neue Proxy von Gut Oggau – natürlich, alkoholfrei, wohltuend. Ein wahres Kräuter-Elixier!

Fotos © Robin Peller
Was war deine Neueröffnung des Jahres?
Für mich ist Addiert die Neueröffnung des Jahres. Man spürt die Liebe, die Mühe und die Ehrlichkeit hinter jedem Detail. Die Produktbeschreibungen sind wunderschön und gleichzeitig verständlich – sei es bei Ceviche oder ihrem Eistich. Das ganze Konzept wirkt beruhigend und sehr durchdacht. Mein Besuch war total entschleunigend, fast wie ein Kurzurlaub.
Welcher war deiner Meinung nach der kurioseste Trend 2025? Pudding mit der Gabel im Park zu essen – das war für mich der skurrilste Trend 2025. Und irgendwie eh sympathisch.

Fotos © Nina Nachbaur
Welche Trends erwarten uns 2026?
Ich hoffe, 2026 bringt uns wieder mehr liebevolles Hosten. Weniger Gier, mehr Miteinander. Eine ganzheitliche Herangehensweise mit Freude, Authentizität und Aufmerksamkeit – Licht, Ton, all die kleinen Details, die alle Sinne mitnehmen. Zurück zum Kern des Gastgebens.
Und wie verhält es sich beim Wasser? Prickelnd oder still?
Prickelnd!