Waldklause
Fotos © Jan Hanser, Berger

Changemaker Hotels – Naturhotel Waldklause

Damit eine intakte Natur kein Luxus wird. Im Naturhotel Waldklause von Johannes Auer gehört kompromisslose Nachhaltigkeit zum 5-Sterne-Programm.

 

Die Nachhaltigkeit der Zahlen

Als Johannes Auers Eltern 2004 das erste Vollholzhotel im Ötztal bauten, war noch kaum irgendwo die Rede von CO2-Ausstoß, Nachhaltigkeit oder Klimaneutralität. Vielmehr spöttelte man über Holzwürmer, die das Hotel fressen würden und über Vögel, die es sich in den Köpfen der Hoteliersfamilie bequem gemacht hätten. Auch die Bauarbeiter staunten nicht schlecht: Sie mussten ihre Gerüste um die bestehenden Bäume herumbauen. „Für sie war das etwas vollkommen Neues“, lacht Johannes heute. „Wir sind immer wieder schauen gegangen, ob sie die Bäume nicht doch umschneiden. Für unsere Familie war diese Kompromissloskeit beim Umgang mit der Natur selbstverständlich.“ Die Auers sind echte Change Maker und das Naturhotel Waldklause deshalb eindeutig ein Change Maker Hotel.

Waldklause

Fotos © Andre Schoenherr

Tüfteln bis es sinnvoll ist

Das Hotel wurde nicht von den Würmern gefressen und die Vögel nisten statt in den Köpfen der Familienmitglieder in den alten Bäumen, die ganz nah rund um das Hotel stehenbleiben durften. Bis heute sind die Auers hartnäckige Tüftler. Unter Tiroler Unternehmen, die sie seit Jahren bei ihren Bauprojekten begleiten, gibt es sogar einen „Running Gag“: „Wenn die Auers anrufen, bitte gleich in die Entwicklungsabteilung durchstellen.“ Aber wer selbst schon mal in einer Holzhütte geschlafen hat, wird wissen, wie viele Geräusche Holz macht. „Und damals gab es noch kein anderes Holz-Hotel, an dem wir uns hätten orientieren können“, erzählt Johannes. „Also mussten wir selbst schauen, wie wir das technisch hinkriegen – vor allem die Schalldämmung.“ Die Lösung dafür stand im Längenfelder Wald:

 

Gemeinsam mit der Universität Innsbruck bauten sie zwei Testzimmer in den Wald und probierten so lange, bis sie das Schallproblem im Griff hatten.

 

Heute geben die Auers viel von ihrem Erfahrungsschatz an Hotelierskollegen weiter, die regelmäßig zu Besuch kommen, um sich inspirieren zu lassen.

Waldklause

Fotos © Christian Schneider

Ein Wald als Belohnung

Für die Nachhaltigkeit im 5-Sterne-Hotel ist Johannes zuständig. Ursprünglich wollte er Biologe werden, kam dann vom Studium in Innsbruck aber mit einem Abschluss in Betriebswirtschaft zurück. Wertvolles Wissen für sein Bestreben, „weil Wachstum in der Wirtschaft mit der Natur vereinbar sein muss. Beides braucht seinen Platz. Ich habe gelernt, dass Nachhaltigkeit in Zahlen messbar sein muss. Energieverbrauch, Wasserverbrauch, Produkteinkauf, Ressourcenschonung. Das musst du im Griff haben. Danach kannst du daran schrauben und beginnen zu verbessern. Alles ist dokumentiert – das ist wichtig. Ich nenne das die Nachhaltigkeit der Zahlen.“ Diese lassen sich in der Waldklause auch in Bäumen zählen.

 

Für jeden Tag, an dem Gäste auf die Zwischenreinigung ihres Zimmers verzichten, pflanzen die Auers einen Baum.

 

Nicht der Verzicht steht im Vordergrund, sondern der Gewinn. Der wird nur eben andernorts messbar, in diesem Fall in einem ganzen Wald voller Winterlinden, Lärchen und Ahorne, der aus dem Zimmerreinigungsverzicht gewachsen und in dessen Bewirtschaftung die örtliche Forstaufsicht miteinbezogen ist.

Waldklause

Fotos © Waldklause

„Mich hat mein Opa sehr geprägt“, erzählt Johannes. „Der war Bauer. Als kleine Kinder waren wir in den Bergen mit ihm und den Schafen und viel auf der Alm unterwegs. Dafür bin ich heute sehr dankbar, dass ich diese Nähe zur Natur erleben durfte. Deswegen ist das Thema Nachhaltigkeit bei mir schon lange meine absolute Lebensüberzeugung. Beim Opa auf der Alm, da haben sich mein Herz und Hirn festgelegt.“ Und je mehr 5-Sterne-Luxushotelgäste die Waldklause als Menschen verlassen, die über Nachhaltigkeit nachdenken, desto lieber ist ihm das. Johannes selbst hat sein Auto verkauft und fährt in Längenfeld alles mit dem Rad.

 

„Energiesparen ist sowieso ein Thema, Licht abdrehen, Türen zumachen. Im Kleinen anfangen, damit sich im Großen was ändert.“

 

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Fotos: © Andre Schoenherr, Berger, Jan Hanser, Christian Schneider, Waldklause

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