Mit Mut, Liebe und Willenskraft begeistert Schauspielerin Maya Unger auf den österreichischen und deutschen Leinwänden. Nachhaltigkeit spielt für Maya nicht nur in der Filmbranche eine wichtige Rolle, sondern in ihrem täglichen Leben – so versucht sie Neues in bereits Bestehendes zu integrieren. 

Wie würdest du dich selbst in 5 Worten beschreiben?

neugierig, stur, weltoffen, intuitiv, kämpferisch

Wie sah dein künstlerischer Werdegang aus – wann begann er und vor allem wie?

Da meine beiden Eltern KünstlerInnen sind, gezwungener Maßen aber auch glücklicherweise schon sehr früh. Also seit ich denken kann. Ein bisschen wie bei Zirkuskindern, bin ich einfach überall dabei gewesen und konnte froh und schnell auch schon selbst Hand an legen, mitmachen, und vor allem viel Lernen. Aber so richtig zu meiner Arbeit ist es dann nach einer Weltreise im Anschluss an meine Matura geworden. Durch die Ausbildung am Reinhardt Seminar. Künstlerin/Schauspielerin wollte ich aber die meiste Zeit meiner Kindheit und Jugend gar nicht werden. Ganz im Gegenteil. Eigentlich war mein Ziel immer Wirtschaft zu studieren.

Sicherlich weil ich mir ein stabiles, normales Leben gewünscht hab in all dem Chaos meiner Kindheit. Aber jetzt hab ich mich selber für das Chaos entschieden, weil es mittlerweile für mich nichts schöneres mehr gibt. Das im JETZT sein, von einem Moment zum anderen Leben, dem Menschen, der Welt, so nahe und unmittelbar wie möglich, um alles aufsaugen zu können, lernen zu dürfen, andere Perspektiven zu erforschen. Das macht die Schauspielerei für mich aus. Und das hoffe ich auch durch die Rollen weitergeben zu können, die ich spiele.

Welche Herausforderungen hast du als Frau in der Schauspielbranche erlebt und wie bist du damit umgegangen?

Oh viele. Angefangen von den Aufnahmeprüfungen an der Schauspielschule, an der (meist) gleich viele Männer wie Frauen aufgenommen werden, sich aber gewöhnlich zig mehr Frauen bewerben. Da kommt man früh in Kontakt mit möglichen Konkurrenzgedanken. Ich hatte das große Glück in einer sehr solidarischen Gruppe von Frauen (und Männern) studieren zu können und ich habe dadurch gelernt, dass jegliche Konkurrenz nur schwächt und alles andere so viel mehr stärkt.

Weitergehend habe ich wie so viele Frauen oft erlebt, was es heißt Machtlosigkeit zu empfinden, wenn die Hierarchien greifen und die Grenzen verschwimmen.

Es war und ist ein harter und oft undurchschaubarer Lernprozess den richtigen Weg zu finden, damit umzugehen und im Falle des Falls auch (für sich) richtig zu handeln. Aber es tut sich so viel diesbezüglich und das gibt so viel Kraft und Mut! Auch in Momenten, in denen man sich unwohl fühlt „Nein“ sagen zu können. Weil die vielen anderen Stimmen still im Hinterkopf flüstern „I’ve got your back“.

Welche Tipps würdest du deinem jüngeren Ich und jungen Schauspieler:innen geben?

NICHT GEFALLEN WOLLEN!!

Was/Wer inspiriert dich in deiner Arbeit und in deinem Alltag? Was ist deine Motivation eine Inspiration für andere zu sein?

Ich muss sagen das wechselt von Rolle zu Rolle. Da jede ein völlig neuer, anderer Mensch ist, ist auch der Findungsprozess jeder Rolle so unterschiedlich, und braucht demnach andere Inspirationen, Vorbilder, Assoziationen. Aber meine persönlichen Heroes und Heroines sind und waren schon immer: John Lennon, Patti Smith, und Sailormoon. Warum?

Wahrscheinlich weil sie alle eine Kompromisslosigkeit verkörpern, die mir imponiert.

 

Und weil sie alle für etwas kämpfen das größer ist als sie selber und dafür ihre Kreativität und Kunst einsetzen. Und weil ich ihre Kunst genial finde. Und sie mir Mut gibt.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in deinem Leben?

Eine große. Nachhaltigkeit auf so viele Weisen. Einerseits wünsche ich mir, dass die Projekte, die Filme, die ich mache nachhaltig etwas bewirken können. Und natürlich im privaten Leben, ist Nachhaltigkeit ein zentraler Faktor. Natürlich versuche ich wie so viele im Auftrag der Zukunft meinen größtmöglichen Einsatz zu zeigen, um diesen Planeten zu schützen. Ob Mülltrennung, Überkonsum-vermeidung, Essensrettung, Dumpster Diving, selber anbauen, das alles gibt mir 1000 Mal mehr als eine neue Gucci Tasche oder der ultimative Spa Trip.

Aber mir ist natürlich bewusst, dass das nur ein klitzekleiner Beitrag ist zum großen Ganzen. In einem Theaterstück das ich kürzlich erarbeitet habe, haben wir uns 3 Monate mit dem Thema „Klimakrise“ auseinandergesetzt, dazu gelesen, improvisiert, geschrieben und eben letztlich dieses Stück „Fever“ für den Steirischen Herbst in Graz entwickelt.

Das war eine intensive, oft desillusionierende Arbeit, aber ich hoffe doch, dass eben diese Art von Arbeit nachhaltig Früchte tragen kann.

Was bedeutet VeränderJung für dich und was war dein Sprung ins kalte Wasser bisher?

VeränderJung bedeutet für mich vor allem, wie sehr Veränderung jung hält. Sich dem Wandel der Zeit nicht zu verschließen, sondern offen zu sein für Neues, für Veränderungen und für Perspektiven die sich ändern können, Umstände, Überzeugungen, Ideen, selbst Rituale, Traditionen die sich transformieren dürfen, das bringt auch uns dazu stets zu wachsen und neu zu denken, und das hält im besten Sinne jung, wach, offen. Ich denke es ist unsere Aufgabe zu wachsen, vor allem innerlich, und stets zu hinterfragen was wir heute sind, um das morgen besser zu gestalten.

Welche Pläne hast du für die Zukunft? Magst du uns schon einen kleinen sneak peak geben, wo wir dich in Zukunft sehen werden?

Oh dieses Jahr wird aufregend, aber über die nächsten Dreharbeiten darf ich leider noch gar nichts verraten. Nur so viel: ab 4.4. ist die neue Serie „Crooks“ auf Netflix zu streamen und ich durfte ein Teil dieses spannenden Ritts durch halb Europa sein. Der Kinofilm „Persona Non Grata“ ist gerade herausgekommen, was ein wirkliches Herzensprojekt für mich war (und wichtig!!).

Und auch in der neuen Serie von David Schalko „Kafka“ hatte ich soeben einen schönen Gastauftritt. Ende des Jahres wird der neue Film von Jan Ole Gerster (oh Boy) herauskommen, in dem ich an der Seite von Sam Riley spielen durfte und darauf freue ich mich schon sehr! Gedreht haben wir auf Fuerteventura Herbst 2023. Und dann sind da noch die tollen Projekte die ich dieses Jahr drehen darf. Aber alle noch top secret. Leider.

Was bedeutet #nachhaltig jungbleiben für dich?

Der Gedanke heute etwas für die Zukunft zu tun ist wichtiger denn je zuvor. Ich freue mich über diese Entwicklung.

Weg vom instant-pleasure-fulfillment hin zu Überlegungen was wirklich gut tut. Uns selbst, den Menschen, der Erde.

Das Bewusstsein, dass unsere Taten Folgen haben und wir darüber bestimmen können welche. Das empowered, gibt uns ein Werkzeug in die Hand, die Entscheidungen von heute ernst zu nehmen. Ich denke nachhaltig Jungbleiben ist eine Lebenseinstellung, die dafür sorgt, dass wir morgen noch von heute ernten können. Und das brauchen wir. Dringend. Im Großen wie im Kleinen.

Prickelnd, mild oder ohne?

Superprickelnd.