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Alleine reisen: Frauen, die ihren eigenen Weg gingen

Für viele Frauen ist alleine zu reisen unvorstellbar oder ähnlich einer Mutprobe, die man im Leben oft vor sich herschiebt. Obwohl wir heute im Zeitalter der ständigen Erreichbarkeit und des Internet-Empfangs leben, erfordert es doch Courage. Bekannte Frauen aus den unterschiedlichsten Bereichen haben vor allem ab dem 19. Jahrhundert begonnen, die Welt alleine zu bereisen. Bis heute gibt es viele Frauen, die sich von diesen beeindruckenden Frauen inspirieren lassen und ihre eigene Solo-Reise antreten. Sie zeigen, dass es keine Grenzen für Träume und Ziele gibt.

Frauen, die alleine im 19, Jahrhundert reisen

Viele Frauen haben im Laufe der Geschichte beeindruckende Solo-Reisen unternommen. Eine bemerkenswerte Reisende war Elizabeth Cochran Seaman, die als Nellie Bly (ihr Pseudonym) bekannt wurde und amerikanische Journalistin war. Sie umrundete 1889 die Welt in weniger als 80 Tagen. Eine Herausforderung, die sie annahm, um die fiktive Reise aus Jules Vernes berühmtem Roman nachzuahmen. Bly war eine starke Persönlichkeit, die sich in ihrer journalistischen Karriere gegen Ungerechtigkeiten verschiedener Art einsetzte. So spielte sie einmal eine Geisteskrankheit vor, um in eine Anstalt eingewiesen zu werden und den dort stattfindenden Missbrauch aufzudecken.

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Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel für eine historische weibliche Alleinreisende ist Freya Stark. Die britische Entdeckerin reiste ausgiebig durch den Nahen Osten und schrieb mehrere Bücher über ihre Erfahrungen. Stark ist bekannt für ihre Reisen in abgelegene Gebiete von Afghanistan und Iran, die in den 1930er Jahren noch kaum erforscht waren.

Des Weiteren ist Isabella Bird zu nennen. Eine englische Entdeckerin, Schriftstellerin, Fotografin und Naturforscherin, die im 19. Jahrhundert lebte. Bekannt für ihre Reisen rund um die Welt, die sie in mehrere Bücher festhielt, war Bird eine der ersten Frauen, die in die Royal Geographical Society aufgenommen wurde.

Frauen, die für ihre Kunst alleine reisten

Eat, pray, love gab es schon vor über hundert Jahren. Allerdings bevor es Instagram gab, die das zeitgleiche Sharen der Nachrichten online die Einsamkeit etwas abschwächt. Georgia O’Keeffe war eine amerikanische Künstlerin, die für ihre Gemälde mit Blumen, und Landschaften in New Mexico (ihrer Wahlheimat, die sie 1929 bei einer Reise für sich entdeckte) bekannt geworden ist. Um der Kunstwelt der Ostküste und einer unglücklichen Liebe zu “entfliehen”, wohnte sie bald in New Mexico und unternahm von dort ihre Solo-Reisen in die Wildnis um Inspiration für ihre Arbeit zu finden.

Ihre ausgedehnten Reisen ermöglichten es ihr, Landschaften zu erforschen und darzustellen, die in der Kunstwelt damals nicht oft zu sehen waren. Dabei war sie den Widrigkeiten der Hitze New Mexicos ausgesetzt, fuhr sie doch mit ihrem kleinen Auto, das sie zu einem Atelier an Ort und Stelle “umbaute”, durch die Steppenlandschaft. Heute befindet sich ihr Museum in Santa Fe, wo ihre kulturelle Arbeit, die sie für New Mexico leistete, gewürdigt wird.

Georgia O’Keeffe reiste 1929 zum ersten Mal nach New Mexico. Es sollte ihr neuer Lebensmittelpunkt werden. Von diesem Zeitpunkt an, war sie von der Landschaft gefesselt. Fotos: © Unsplash / Raychel Sanner, Unsplash / Josh Hild

Eine weitere, sehr bekannte Künstlerin, war Schriftstellerin Virginia Woolf. Die Literatin, die für ihre Werke, wie “The Waves” oder “To the lighthouse” weltberühmt wurde, war oft auf Reisen, um sich inspirieren zu lassen. Ihre Reisen führten sie in viele Teile Europas, u. a. nach Italien, Griechenland und Frankreich, wo sie in die lokale Kultur, Geschichte und das gesellschaftliche Leben eintauchte. Im Jahr 1904 verbrachte sie einen Sommer in Griechenland und nahm die antike Geschichte und Mythologie des Landes zum Vorbild und ließ es in ihren Roman “The Waves” einfließen. Ihre häufigen Besuche in Italien, insbesondere in Rom und Florenz, weckten ihr großes Interesse an der Kunst und Literatur der Renaissance. Darüber hinaus ermöglichten ihr ihre Reisen durch verschiedene Teile Frankreichs, darunter auch Paris, Kontakte zu anderen Schriftsteller:innen und Intellektuellen ihrer Zeit.

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Schriftstellerin Edith Wharton hingegen unternahm ausgedehnte Reisen durch Europa und Nordafrika, oft allein oder mit engen Freunden. Ihre Reisen nach Italien beeinflussten ihren berühmten Roman “Das Zeitalter der Unschuld”, während ihre Reisen nach Marokko und Ägypten sie zu den Werken “In Marokko” und “In Marokko und Ägypten” inspirierten. Mit diesen Werken fing Wharton nicht nur das exotische und mystische Wesen dieser Länder ein, sondern beleuchtete auch die gesellschaftlichen und kulturellen Normen und Erwartungen, die an Frauen gestellt werden. Ihre Reisen ermöglichten es ihr, aus den Zwängen ihrer eigenen Gesellschaft auszubrechen, und inspirierten sie zu kühnen und unkonventionellen Figuren, die gesellschaftliche Normen und Erwartungen in Frage stellen.

Darüber hinaus gibt es auch heute noch viele weibliche Reisende, die im Namen ihrer Kunst unterwegs sind. Ein Beispiel dafür ist Megan Sullivan, eine amerikanische Reisende und Fotografin, die nach einem beinahe tödlichen Unfall eine Solo-Weltreise unternahm. Für ihre Reisen wurde sie auch von Magazinen, wie National Geographic oder von Marken, wie Gucci, beauftragt.

Frauen, die für den guten Zweck unterwegs waren

Eine weitere bemerkenswerte Reisende ist die isländische Abenteurerin und Umweltaktivistin Ólöf Einarsdóttir. Sie hat in den letzten Jahren mehrere Solo-Reisen auf dem Fahrrad unternommen, um für Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewusstsein zu werben. Ihre Reisen führten sie durch Länder wie Island, Norwegen und Grönland und brachten ihr internationale Anerkennung ein. Ebenfalls auf der Liste der beeindruckenden weiblichen Reisenden ist Rosie Swale-Pope. Sie lief 5 Jahre lang über 52.000 Kilometer um die Welt, um Geld für Krebsforschung zu sammeln und Menschen dazu zu inspirieren, ihre Träume zu verfolgen. Doch nicht nur zu Fuß war sie unterwegs. Sie absolvierte auch mehrere Solo-Überquerungen des Atlantiks in einem Ruderboot.

Fotos: © Unsplash / Museums of History New South Wales

Auch auf dem Wasser unterwegs war Jessica Watson, die australische Seglerin, die im Jahr 2010 mit nur 16 Jahren alleine die Welt umsegelt hat. Sie tat dies nicht nur, um ihre Segelfähigkeiten unter Beweis zu stellen, sondern um Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln. In ähnlicher Weise hat die Britin Sarah Outen ihre Liebe zum Abenteuer genutzt, um für gute Zwecke zu werben. Sie war die erste Frau und jüngste Person, die alleine über den Indischen Ozean ruderte und unternahm diese gewaltige Aufgabe, um Spenden für eine Wohltätigkeitsorganisation zu sammeln, die Menschen mit Krebs unterstützt.

 

Titelfoto: Foto: Unsplash / Pommelien da Silva Cosme, Unsplash / Nelson Eulalio

 

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