
Mikroabenteuer – die nachhaltigste Form des Slow Traveling
Der Begriff Microadventure stammt vom britischen Abenteurer und Autor Alastair Humphreys, der mit dem Konzept eine neue Form des Reisens etablierte: kleine, spontane Ausflüge direkt vor der eigenen Haustür, die weder viel Zeit noch Geld kosten – dafür aber genauso bereichern wie große Reisen. Humphreys wollte zeigen, dass Abenteuer nicht zwingend am anderen Ende der Welt stattfinden müssen, sondern auch im Alltag möglich sind. Wenn man den Blick dafür schärft ist das nächste Mikroabenteuer gleich um die Ecke! Die Idee: Man muss nicht um die Welt reisen, um etwas Neues zu erleben – auch der eigene Alltag birgt Möglichkeiten für Erlebnisse, die inspirieren und den Blick auf die Umgebung verändern.
In einer Zeit, in der viele nach Entschleunigung suchen, bieten Mikroabenteuer die perfekte Gelegenheit für Slow Traveling – das bewusste Reisen. Statt im Eiltempo in ferne Länder zu hetzen, erkundet man seine eigene Stadt oder Region neu, entdeckt verborgene Orte, erlebt Bekanntes mit neuen Augen. Mikroabenteuer fördern Achtsamkeit, sind kostenschonend und vor allem nachhaltig, weil sie ohne Flugreisen und mit minimalem CO₂-Fußabdruck auskommen.
Gerade in der warmen Jahreszeit sind Mikroabenteuer eine wunderbare Möglichkeit, den Sommer intensiv und bewusst zu erleben. Wer sich auf sie einlässt, entdeckt, wie reichhaltig das Naheliegende sein kann – und dass das echte Abenteuer manchmal nur eine Zug- oder Radfahrt entfernt liegt.
Mikroabenteuer in und um Wien
Literarischer Spaziergang im Botanischen Garten Wien
Der Botanische Garten der Universität Wien bietet regelmäßig Führungen an, bei denen Literatur und Natur in den Dialog treten. Auf den Spaziergängen werden Gedichte und Geschichten rund um Pflanzen, Wachstum und Jahreszeiten vorgelesen, oft ergänzt durch botanisches Hintergrundwissen. Ein feinsinniges Mikroabenteuer für alle, die Sprache und Natur gleichermaßen schätzen.
Leopold Museum: Kostenloser Eintritt am ersten Donnerstag des Monats
Jeden ersten Donnerstag im Monat öffnet das Leopold Museum seine Türen am Abend kostenlos. Besucherinnen und Besucher können Werke von Egon Schiele, Gustav Klimt und anderen Künstlern der Wiener Moderne entdecken. Der Fokus liegt auf der Epoche um 1900 – einer Zeit tiefgreifender künstlerischer und gesellschaftlicher Umbrüche. Die Kombination aus hochkarätiger Kunst und entspanntem Abendbesuch macht diesen Museumsbesuch zu einem kulturellen Mikroabenteuer mitten in der Stadt.
„Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen?“ – Nachtführungen
In Wien werden abendliche Stadtführungen angeboten, die sich mit den dunklen Seiten der Stadtgeschichte beschäftigen. Abseits der bekannten Routen führen diese Touren durch mystische Gassen, vorbei an geheimnisvollen Orten und historischen Schauplätzen. Geschichten über Legenden, Verbrechen oder verborgene Orte verleihen Wien bei Nacht eine ganz neue Atmosphäre – ein Mikroabenteuer für alle, die gerne hinter die Fassaden blicken.
Mikroabenteuer in der Steiermark
Baden im Schwarzlsee und Repair-Café
Der Schwarzlsee nahe Graz bietet eine einfache Möglichkeit für einen spontanen Badetag. Wer den Ausflug mit einem Besuch im Repair-Café kombiniert, erlebt ein doppeltes Mikroabenteuer. Dort helfen Freiwillige dabei, defekte Gegenstände gemeinsam zu reparieren – sei es Kleidung, Technik oder Alltagsgeräte. Der Besuch verbindet Nachhaltigkeit mit Gemeinschaft und vermittelt ein echtes Gefühl von Selbstwirksamkeit.
Übrigens findet in Graz Ende Juli bis Anfang August wieder die Murszene 2025 mit vielen Live-Acts bei freiem Eintritt statt. Location ist dabei der Grazer Mariahilferplatz.
In den Bäumen unterwegs: Kletterwald
Wer sportlich gut unterwegs ist, der kann sich auch im Kletterwald und seinen 11 verschiedenen Parcours ausprobieren. Anschließend kann man am Hilmteich ein Boot mieten und ein wenig das Leben am Wasser genießen.
Wandern durch die Südsteiermark
Die Südsteiermark ist für ihr wunderschönes Licht, die Weinberge und ihre idyllische Landschaft bekannt. Der Knappenhof in Gamlitz setzt da noch eines oben drauf und lässt einen Alpakas streicheln. Für Natur-Fans ist die Wanderung durch die Heiligengeistklamm empfehlenswert, die entlang eines Baches führt. Am Ende gibt es einen Aussichtspunkt mit Panorama über die Südsteiermark.
Mikroabenteuer im Burgenland
Skulpturenpark in St. Margarethen
In einem ehemaligen Römersteinbruch im Burgenland liegt der Skulpturenpark St. Margarethen, der rund eine Stunde von Wien entfernt ist. Internationale Künstler:innen haben hier großformatige Arbeiten geschaffen, die dauerhaft im Freien ausgestellt sind. Dabei sind Werke von Yoko Ono, Franz West oder Otto Zitko. Diese laden dazu ein, Kunst in der Landschaft zu erleben – ein stiller, meditativer Ort für eine ganz besondere Art des Kunstspaziergangs.
Im Steinbruch finden übrigens heuer auch die Opernaufführungen zu Richard Wagners “Der fliegende Holländer” statt, der bis Ende August aufgeführt wird. Mehr dazu hier.
Seewinkel Safaris am Neusiedler See
Den Neusiedler See kennen viele von seinen Badestränden, doch der Steppensee hat noch viel mehr zu bieten. Denn in seinen gigantischen Schilfgürteln leben hunderte Tierarten. Man muss nicht nach Afrika fliegen, um eine Safari zu machen, denn auch am Neusiedler See gibt es Wasserbüffel und Störche. Mit ein wenig Vorlaufzeit können die Safaris gebucht werden. In Illmitz gibt es auch ein eigenes Nationalparkzentrum mit Ranger-Station.
Mikroabenteuer in Niederösterreich
Lunz am See – Sternenpark
Ebenfalls in der Nähe von Wien befindet sich Lunz am See. Dort liegt einer der lichtärmsten Orte Österreichs – ein offizieller Sternenpark. Durch die geringe Lichtverschmutzung eröffnet sich hier ein beeindruckender Blick auf den Nachthimmel, der sich vor allem bei einer Nachtwanderung erschließen lässt. Am 10. August 2025 wird ein seltenes astronomisches Phänomen zu beobachten sein: sechs Planeten stehen in einer Linie am Himmel. Wer mit Fernrohr und Sternenkarte unterwegs ist, erlebt einen Abend, den man so schnell nicht vergisst. Das nächste Mal wird dieses Schauspiel erst 2036 wieder zu sehen sein.
Übrigens: Der Lunzer See ist ein besonderer Ort, da er der einzige natürliche See Niederösterreichs ist und eine hervorragende Wasserqualität hat.
Hier kann man übrigens tagsüber auch viel unternehmen, wie das Mostviertler Schienenradl einmal selbst in Betrieb zu nehmen und auf stillgelegten Eisenbahngleisen durch die Landschaft zu fahren.
Gemeindealpe Mitterbach mit Escape Trail
Für alle, die gerne wandern und rätseln, gibt es eine spannende Kombination aus beidem: Der Escape Trail der Gemeindealpe Mitterbach stellt Bergabenteurer:innen ab 14 Jahren vor knifflige Rätsel. Ziel ist es, verschiedenen Fragen auf den Grund zu gehen und dabei Schlösser zu knacken.
Fledermäuse in der Hermannshöhle entdecken
Wenn es draußen einmal zu heiß ist und man eine Auszeit braucht, ist man in der Hermannshöhle bei 7 Grad und 100 Prozent Luftfeuchtigkeit gut aufgehoben. Hier nisten bis zu 17 verschiedene Fledermausarten, darunter die häufige Kleine Hufeisennase. Etwa 3.000 Exemplare finden im Winterquartier Ruhe und hängen hier kopfüber von der Decke. Auf Führungen entdeckt man schimmernde Stalaktiten, märchenhafte Tropfsteine und mit etwas Glück ein Fledermaus-Komitee. In Österreich ist die Hermannshöhle ein wichtiges Naturreservat für die fliegenden Säugetiere.