Fotos © Unsplash / Stefan Spassov; Youssef Naddam

Mental Health: Was ist Selfcare eigentlich?

Es ist ein großes Wort, das in den Sozialen Medien verwendet wird: Selfcare. Doch was bedeutet es eigentlich? Wie kann man sich “selbst pflegen” und was gilt es dabei zu beachten? Mentale Hygiene und Mental Health sind von entscheidender Bedeutung für unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität. Ähnlich wie wir körperliche Hygiene praktizieren, um Krankheiten vorzubeugen, sollten wir auch unsere geistige Gesundheit pflegen. Durch den täglichen Umgang mit Stress, Belastungen und Herausforderungen kann sich eine Vielzahl von negativen Gedanken und Emotionen ansammeln, die uns beeinträchtigen können.

Sich Hilfe zu suchen, ist ein wichtiger Schritt zur Aufrechterhaltung der mentalen Hygiene. Das kann bedeuten, mit Freund:innen und/oder Familienmitgliedern zu sprechen, die Unterstützung und Verständnis bieten können, oder professionelle Hilfe von Therapeut:innen in Anspruch zu nehmen. Diese Fachleute können dabei helfen, negative Denkmuster zu identifizieren, Bewältigungsstrategien zu entwickeln und eine positive Veränderung herbeizuführen.

Letztendlich ist die Pflege unserer geistigen Gesundheit genauso wichtig wie die Pflege unseres Körpers. Indem wir auf unsere mentale Hygiene achten und uns bei Bedarf Unterstützung suchen, können wir ein erfülltes und ausgeglichenes Leben führen.

Psychotherapeutin Katarina Batinić weiß aus ihrer Praxis, wie wichtig diese ist und wie man ein “Frühwarnsystem” selbst erlernen kann. Das #jungbleiben Magazin hat mit ihr gesprochen und sie nach ihren persönlichen Tipps gefragt.

Fotos © Unsplash / Madison Oren; Greg Rosenke

Wie kann man mentale Krisen frühzeitig erkennen?

Mentale Krisen kommen meistens schleichend, mit Ausnahme von Traumata bzw. Krisen die durch ein spezifisches Ereignis wie Todesfall, Erkrankung, Trennung, Jobverlust usw. passieren. Deswegen ist es sehr wichtig, auf die Zeichen des Körpers und der Seele zu hören. Symptome wie Niedergeschlagenheit, chronische Müdigkeit, Lustlosigkeit, Gereiztheit, Freudlosigkeit, sozialer Rückzug, Stimmungsschwankungen, innere Unruhe, Getriebenheit, unerklärliche körperliche Symptome bei denen keine physische Ursache gefunden werden kann usw. sind oft ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Innezuhalten und zu spüren, was gerade gebraucht wird, welche Gefühle gesehen werden wollen, ist von immenser Bedeutung. So wird auch verhindert, dass Gefühle sich aufstauen bzw. die Verbindung zur eigenen Gefühlswelt verloren geht und man schließlich ohne professioneller Hilfe nicht mehr rauskommt.

Welche psychosomatischen Symptome können bei solchen Krisen auftauchen?

Psychosomatische Erkrankungen können dabei sehr mannigfaltig sein und von vergleichsweise “harmlosen” Symptomen wie Müdigkeit, Ausschlag oder Verdauungsbeschwerden bis hin zu chronischen oder autoimmunen Krankheiten sowie Herz-Kreislauferkrankungen oder sogar Lähmungserscheinungen führen.

psychologische hilfe

Fotos © Unsplash / 愚木混株 cdd20; Verne Ho

Ab wann sollte man sich professionelle Hilfe holen?

So früh wie möglich, aber spätestens dann, wenn Symptome über Wochen andauern und die Person es trotz Bemühungen allein nicht schafft, die Symptome in Griff zu kriegen.

In unserer Leistungsgesellschaft arbeiten viele am Limit. Wie gefährlich ist das Arbeiten an oder über den persönlichen Grenzen?

Über die persönlichen Grenzen zu gehen bedeutet immer, das eigene Befinden, eigene Bedürfnisse und Gefühle zu vernachlässigen. Wenn dies systematisch und über längerem Zeitraum passiert, geht es immer auf Kosten von physischer und mentaler Gesundheit. Erkrankungen physischer und psychischer Natur sind die Folge, die in meisten Fällen professionelle Hilfe beanspruchen. Dies kann, insbesondere im Falle von psychischen Erkrankungen sehr geld- und zeitaufwendig sein, und auch da gibt es keine Garantie für vollständige Genesung. So gesehen ist es sehr, sehr gefährlich, die eigenen Grenzen zu übertreten und die Zeichen des Körpers zu ignorieren.

selfcare

Fotos © Unsplash / Wesley Thinge; Oksana Taran

Selfcare ist ein “großes Wort” in den Medien. Wie definieren Sie es?

Unter Selfcare bzw. Selbstfürsorge verstehe ich, auf auf das eigene Wohlbefinden zu achten und Dinge zu tun, die einem körperlich und geistig gut tun. Ein bisschen ist das wie wenn man für sich in einer Art und Weise sorgt wie man es für das eigene Kind oder für die beste Freund:innen tun würde. Selfcare bedeutet, bewusst Zeit mit sich selbst zu verbringen und sich gutes tun, auf die Ernährung zu achten, sich mit Fußpflege oder Massage zu belohnen, Nein zu sagen wenn man Nein meint und Beziehungen, die einem wichtig sind, bewusst zu pflegen, usw.


Psychologische Hilfe: Es gibt zahlreiche psychosoziale Beratungsstellen, die Hilfe und Unterstützung bei verschiedenen psychischen Problemen anbieten. Eine dieser Stellen für Krisenhilfe ist die Telefonseelsorge, die rund um die Uhr zum Ortstarif unter 142 erreicht werden kann.

 

Fotos: Unsplash

 

28. März 2024
5 einfache Oster-DIYs für die ganze Familie
30. März 2024
Den Wald spielerisch entdecken

Kommentieren

Die E-Mail Adresse wird auf der Website nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet und müssen ausgefüllt werden.