Soft & Cut: Ein Haarsalon für alle. Wirklich alle.
Breite Sessel, die nicht einengen, ein Ort an dem man sich als mehrgewichtige und/oder queere Person wohl fühlt. Das alles ist nicht immer selbstverständlich. Das hat Ina Holub für Wiener:innen geändert. Sie ist Friseurmeisterin mit vielen Zusatzausbildungen, wie sie uns im Interview erzählte, und hat gerade ihren Salon Soft & Cut eröffnet. In diesem verbindet sie die Institution eines Haarsalons mit der Intention diesen als Safer Space anzubieten und das Angebot an die unterschiedlichsten Bedürfnisse von Menschen anzupassen. Die Möglichkeit sich gut aufgehoben zu fühlen, ist Ina Holub ein besonderes Anliegen und hat sie auch auf das Konzept zu ihrem eigenen Haarsalon gebracht, der auf der Wiener Kaiserstraße stilvoll eingerichtet vor Kurzem eröffnet wurde. Mehr zur Gründerin und ihrer Inspiration gibt es jetzt im #jungbleiben Interview zu lesen!
Wie bist du auf die Idee des Soft & Cut Studios gekommen?’
Ich habe selbst viele ausgrenzende Erfahrungen in Haarsalons gemacht, und wollte einen Salon schaffen, der insbesondere für von Diskriminierung betroffenen Personen einen Safer Space sowie professionelles Angebot bietet. Ich bin eine fette und homosexuelle – beides meine Selbstbezeichnungen – Frau und musste mir sowohl fettphobe als auch homophobe Sprüche anhören, während ich in sehr unbequemen Sesseln gesessen habe.
Was macht deinen Haarsalon so außergewöhnlich?
Soft & Cut ist mehrfach barrierefrei und außerdem queer-owned. Ich habe versucht möglichst viele Personen abzuholen. Daher gibt es neben der Barrierefreiheit auch einen Vorhang für Personen, die Kopftuch tragen, eine diverse Produkte- und Treatment-Palette für verschiedenste Haarstrukturen und Complexions, sowie breite und tiefe Stühle ohne Lehnen, die viel Gewicht tragen. Wir haben bei der Einrichtung anti-allergene Wandfarbe verwendet und setzen auf eine genderunspezifische Preisgestaltung. Ich nutze außerdem keinerlei Stock-Fotos, sondern ausschließlich auf Bilder mit mir nahe stehenden Personen verschiedenster Communities in Wien. Persönlich habe ich Zusatzausbildungen für Locken, Haare von Schwarzen Personen und Personen der asiatischen Diaspora gemacht. Mitte Mai wird es dann auf der Website ein Anmeldetool geben, das es ermöglicht individuelle Wünsche, wie z.B. einen No-Talk-Termin, anzugeben.
Was findet man garantiert NICHT bei Soft & Cut?
Berührungen ohne Konsens und diskriminierende Kommentare.
Wie waren die Reaktionen deiner Kund:innen und wie sind die ersten Wochen gelaufen?
Bisher wird das Konzept wirklich super angenommen! Viele Personen berichten, dass ihre Haarstruktur zum ersten Mal verstanden oder auf andere Bedürfnisse besonders eingegangen wurde. Ich freue mich sehr, dass Soft & Cut auch ein Community-Place sein kann.
Wovon sollte es in Wien mehr geben?
Representation! Unterschiedlichste Identitäten und Lebensrealitäten sollten sichtbar sein dürfen.
Wird es Soft & Cut auch vielleicht einmal in anderen Städten geben?
Bisher ist das noch nicht geplant, aber ich würde mich freuen das Konzept zu erweitern!
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Soft & Cut
Kaiserstraße 67
1070 Wien
Titelfoto: Josefien Hoekstra