
„Im Zeichen der Liebe“: Die Wiener Festwochen 2025
Die Wiener Festwochen 2025 starten mit einer klaren Botschaft: Liebe ist eine politische Haltung. Unter dem Motto „V is for loVe“ wird Wien in diesem Jahr zur Bühne für ein Festival, das radikal, emotional und zutiefst menschlich ist. Intendant Milo Rau führt das Konzept der „Freien Republik Wien“ aus dem Vorjahr konsequent weiter – diesmal als „Republik der Liebe“. Vom 16. Mai bis 22. Juni wird die Stadt zum Schauplatz internationaler Theaterkunst, gesellschaftspolitischer Debatten und performativer Experimente. Der Geist der Wiener Festwochen wird in den Produktionen gespiegelt.
Was sofort ins Auge fällt, ist die diesjährige Kampagne, die derzeit in ganz Wien plakatiert ist: Porträts von Menschen, deren Stirn ein roh anmutendes, eingeritzt wirkendes „V“ ziert. Dieses „V“, kantig und symbolträchtig, steht nicht nur für „Victory“ oder „Vendetta“, sondern wird in diesem Kontext zum Zeichen einer neuen Form von Widerstand: Widerstand durch Zärtlichkeit, Verbindung und Liebe. Die Bildsprache ist radikal – sie erinnert an Protestbewegungen, an Subkultur, an Punk – und erzeugt damit genau die Reibung, die sich das Festival wünscht: ein Nachdenken über die Kraft von Nähe und Gemeinschaft in einer polarisierten Welt. Die Kampagne ist nicht bloß Werbung, sondern ein Statement. In U-Bahn-Stationen, auf Litfaßsäulen, Hausfassaden und digitalen Bildschirmen ist sie allgegenwärtig. Sie ist Gesprächsstoff – verstörend für manche, inspirierend für andere – und sie macht klar: Die Festwochen 2025 sind kein traditionelles Kulturprogramm, sondern ein gesellschaftliches Experiment. Damit auch möglichst viele Menschen daran teilnehmen können, gibt es über 100 Events, die kostenlos zu besuchen sind. Unter 30jährige dürfen mit Ticketpreisen von unter 15 Euro rechnen.
Zentrale Festivalorte wie das ehemalige Funkhaus in der Argentinierstraße verwandeln sich in Begegnungszonen. Neben internationalen Theaterproduktionen und Performances sind auch Bürger:innen eingeladen, sich im „Rat der Republik“ zu beteiligen – einem demokratischen Forum für Ideen und Kritik. Die Wiener Festwochen 2025 sind damit nicht nur ein künstlerisches, sondern auch ein soziales Projekt. Auch für Kinder ab 8 Jahren gibt es interaktive Events, die kritisches Denken fördern sollen und junge Besucher:innen dazu einladen, Expert:innen Fragen zu stellen und Antworten zu finden.
In einer Zeit, in der Hass und Spaltung vielerorts den Diskurs bestimmen, setzen die Wiener Festwochen ein starkes Zeichen: „V is for loVe“ – weil Veränderung nur durch Verbindung möglich ist.
Die Wiener Festwochen 2025
16. Mai 2025 – Eröffnung am Rathausplatz
Das Festival beginnt mit einer großen Open-Air-Eröffnung um 21:20 Uhr auf dem Wiener Rathausplatz. Der Eintritt ist frei. Auf der Bühne stehen internationale und österreichische Künstler:innen wie Laurie Anderson, Nicole, Soap&Skin, Faber, Der Nino aus Wien und die Amadeus-Award-Gewinnerin 2025, Sodl. Begleitet werden sie vom Mozartchor und der Jauntaler Trachtenkapelle Loibach. Die Veranstaltung wird live auf ORF und 3sat übertragen.
Während des Festivalzeitraums (16. Mai – 22. Juni): Wiener Kongresse & Rat der Republik
Während des gesamten Festivalzeitraums finden im Rahmen der „Wiener Kongresse“ Diskussionen zu gesellschaftspolitischen Themen statt. Zudem tagt der „Rat der Republik“, bestehend aus Wiener Bürger:innen und internationalen Gästen, um die Zukunft des Festivals mitzugestalten.
Die wichtigsten Termine der Wiener Festwochen 2025
„Burgtheater“ von Elfriede Jelinek – Regie: Milo Rau
Erstmals wird Elfriede Jelineks Stück „Burgtheater“ im gleichnamigen Haus aufgeführt. Die Inszenierung von Milo Rau beleuchtet die NS-Vergangenheit des österreichischen Theaters und bringt Jelinek selbst sowie prominente Schauspieler:innen wie Mavie Hörbiger, Nikolaus Ofczarek und Birgit Minichmayr auf die Bühne. „Nationalismus, Mitläufertum und Heuchelei“ sind zentrale Themen des Stücks. Mehr gibt es auf der Website des Burgtheaters.
„Weiße Witwe“ von Kurdwin Ayub
Die Wiener Filmregisseurin Kurdwin Ayub gibt mit „Weiße Witwe“ ihr Theaterdebüt. In dieser makabren Neuinterpretation von „Tausendundeine Nacht“ herrscht im Jahr 2666 die Königin Aliah über ein islamisiertes Europa und tötet ihre Liebhaber nach einer Nacht. Mit Rapperin addeN und Georg Friedrich in den Hauptrollen verspricht die Inszenierung ein provokantes Erlebnis. Mehr darüber gibt es auf der Website der Wiener Festwochen zu lesen.
„Das letzte Jahr“ von SIGNA
Das österreichisch-dänische Kollektiv SIGNA verwandelt das Dachgeschoss des Funkhauses in eine immersive Performance-Installation. In „Das letzte Jahr“ erleben Besucher:innen eine detailreiche, interaktive Welt, die gesellschaftspolitische Themen aufgreift. Mehr darüber gibt es auf der Website der Wiener Festwochen zu erfahren.