christina hrdlicka
Fotos © Vrinda Jelinek

Christina Hrdlicka: Ihr ganzheitlicher Ansatz für den weiblichen Zyklus

Kalissi-Designerin Christina Hrdlicka war auf der Suche nach ihren eigenen Problemen, die durch eine Hormonstörung entstanden. Diese führte sie schließlich zu einem ganzheitlichen Ansatz, den sie nun in Workshops weitergibt. Offen über Menstruation und den weiblichen Zyklus zu sprechen und dabei Missverständnisse aufzuklären, ist ihre Mission, wie sie dem #jungbleiben Magazin erzählt.

 

Wie und wann hast du begonnen, dich für den weiblichen Zyklus zu interessieren?

Meine Reise begann 2019 mit meinem persönlichen Leidensweg. Ich hatte eine starke Hormonstörung, litt konstant unter Erschöpfung, PMS Symptomen und starken Periodenschmerzen. Das ging soweit, dass ich mich die Hälfte des Monats nur Zuhause vergraben wollte. Die Symptome kontrollierten mein ganzes Leben. Dennoch wollte ich nicht
akzeptieren, dass die Einnahme von Hormonen die einzige Lösung gewesen wäre. Somit begann ich alles, was ich über den weiblichen Zyklus finden konnte, zu studieren und auszuprobieren. Mein Fokus lag dabei auf holistischen Methoden, Mikronährstoffen und Ernährungswissenschaften. Dazu kam TCM (Traditionelle Chinesische Medizin, Anm.), ancient medicine und spirituelle Praktiken. Ich fing an, eine ganzheitliche Methode zu kreieren, die alle Bereiche des Lebens, wie z.B. Ernährung, Sport, Performance sowie Mindfulness an die vier Phasen den Zyklus anpasst. Nach Anwendung dieser waren innerhalb von 6 Monaten meine Symptome verschwunden – ganz natürlich, ohne Hormone.

Foto © Christina Hrdlicka, Unsplash/Mathilde Langevin

Leider besteht viel Unwissen über Menstruation. Woraus resultiert das?

Ich denke, dass bis vor kurzem nicht gerne über das Thema gesprochen wurde. Alles was nach dem Ansatz ‚Das ist halt so‘ akzeptiert wurde, brauchte ein Umdenken, um dies überhaupt erst möglich zu machen. Die meisten Frauen sind mit dem Gefühl, die Periode sei etwas sehr belastendes und mühsames groß geworden. Dieser Glaubenssatz sitzt tief. Um sich aus dieser toxischen ‚Comfortzone‘ zu lösen, brauchen wir Gespräche und Anregungen, damit wir uns trauen es anders zu probieren. Für mich ist es somit eine Mischung aus Tabuthema und fehlenden Informationen.

 

Du hast deine Workshops entwickelt, um Frauen Wissen zu vermitteln. Was ist dir dabei besonders wichtig?

Da ich das Gefühl der absoluten Verzweiflung, betreffend meiner hormonellen Gesundheit gut kenne, möchte ich Frauen einfach zeigen, dass es ein Leben mit dem natürlichen Zyklus ohne Leiden geben kann. Das kann bestärkend und kraftvoll sein. Bis jetzt hat noch jede Frau, die anfing mit ihrem Zyklus zu arbeiten, eine unglaubliche Transformation durchlebt. Dieses Wissen muss nach draußen und ich sehe es quasi als meine Aufgabe zu dieser Entwicklung beitragen zu dürfen.

 

“Viele Krankheiten, die bei Frauen im fortgeschrittenem Alter auftreten, sind mittlerweile auf einen nicht-zyklischen Lebensstil vor der Menopause zurück zu führen.”
– Christina Hrdlicka

 

Gibt es immer wieder Fragen der Teilnehmerinnen, die dich verblüffen?

Ja, tatsächlich. Die meisten wissen nicht, dass sie durch Einnahme von hormoneller Verhütung keinen klassischen Zyklus erleben. Es ist auch das fehlende Wissen, dass Frauen in ihrem reproduktiven Alter, ohne hormonelle Verhütung, vier verschiedene Phasen durchlaufen und was da Monat für Monat im Körper passiert.

christina hrdlicka

Foto © Christina Hrdlicka

Hormonelle Verhütung ist derzeit wieder ein großes Thema. Was muss man aus deiner Sicht darüber wissen?

Ich sehe den Einsatz von Hormonen aufgrund gewisser Symptome oder als Verhütungsmethode problematisch. Hormone helfen immer nur oberflächlich gewisse Leiden zu mildern. Die Wurzel der Symptome wird dabei nicht behandelt. Selbstverständlich ist es ein bequemer und schnellerer Weg, vor allem auch in Kombination mit dem Thema Verhütung. Frauen berauben sich dabei aber nicht nur um die Kraft, die in der Arbeit mit ihrem Zyklus steckt, sondern auch einer Investition in ihre Altersvorsorge. Ein darauf angepasster Lebensstil dient sowohl der Elimination gewisser Symptome, als auch der Investition in die weibliche Gesundheit nach dem reproduktiven Zyklus. Viele Krankheiten, die bei Frauen im fortgeschrittenem Alter auftreten, sind mittlerweile auf einen nicht-zyklischen Lebensstil vor der Menopause zurück zu führen.

 

Wie können Frauen ihren Zyklus bewusst(er) leben?

Als Erstes finde ich das Bewusstsein und Verständnis über die Eigenschaften und Charakteristiken des weiblichen Zyklus und dessen Phasen enorm wichtig. Ein Zyklustagebuch kann sehr gut helfen gewisse Symptome zu gewissen Zeiten im Monat besser verstehen zu lernen und damit Veränderungen im Lebensstil durchzuführen.

 

Welche 3 Bücher kannst du zum Thema empfehlen?

Alexandra Pope’s Wild Power, The Fifth Vital Sign von Lara Briden und Period Power von Maisie Hill.

 

Titelfoto / schwarz-weiß: Vrinda Jelinek, weitere Fotos: privat, Unsplash
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