NUSSBLAU
Fotos © NUSSBLAU.com

NUSSBLAU: Michaela Honies über Farb-Magie in der Wohnung

Sie war eine der Top-Wedding-Plannerinnen des Landes bis die Pandemie kam. Ab dann war Michaela Honies klar – es braucht Veränderung! „Ein Schlüsselmoment und ein bewusster Ausstieg aus der Hochzeitsbranche – und meine Leidenschaft für Interior Design, die schon immer da war“, hat sie schließlich dazu bewogen, in einem komplett neuen Feld Fuß zu fassen und Farben zu entwickeln. So gründete sie gemeinsam mit einem Freund NUSSBLAU. Eine Marke für exklusive Farben.

Welche Farben sind aktuell im Interior-Bereich besonders gefragt? 
Warme, erdige Neutraltöne. Dazu zählen alle Beigetöne und sanfte Grüntöne. Auch Akzentfarben wie tiefes Oxford Green oder warmes Terrakotta sind sehr beliebt. Genau deshalb sind unsere Beigetöne aktuell extrem gefragt. Gleichzeitig bleiben Grüntöne ein Dauerbrenner. Sie wirken frisch und zeitlos und passen zu vielen Stilrichtungen.
Wie findet man die „richtige“ Farbe für einen Raum?
Zuerst sollte man den Lichteinfall und die Raumnutzung betrachten. Räume mit Nordlicht wirken oft kühler, hier passen warme Töne besonders gut. Südräume vertragen auch kühlere Nuancen. Danach kommt die Frage, ob der Raum beruhigen oder beleben soll. Ruhige, gedeckte Farben schaffen Entspannung, kräftige Farben setzen Akzente. Mindestens genauso wichtig ist es, die vorhandenen Möbel zu betrachten. Vor allem die Stücke, die man am meisten liebt, kann man gezielt betonen. Das gelingt zum Beispiel, indem man die Wand dahinter oder den gesamten Raum in einem abgestimmten Ton streicht. Möbel und Wände in der gleichen Farbe lassen optisch eine Einheit entstehen. Aber: Die richtige Farbe ist immer die, die einem gefällt.
Nussblau

Fotos © NUSSBLAU.com

Welche Farben eignen sich besonders gut für kleine Räume?
Es gibt natürlich die immer währende Regel, dass helle, warme Töne wie ein weiches Beige kleine Räume grundsätzlich größer und freundlicher wirken lassen. Auch ein dezentes Hellgrau kann optisch mehr Weite schaffen. Wir machen aber in der Beratung unserer Kund:innen immer wieder besonders darauf aufmerksam, dass ganz dunkle Farben kleine Räume optisch größer wirken lassen können, wenn man sie konsequent einsetzt. Kleine Vorzimmer oder Schlafzimmer wirken nämlich besonders eindrucksvoll, wenn Wände, Decke und Möbel wie Kommoden oder Kästen im gleichen, sehr dunklen Ton gestrichen sind. So verschwimmen die Begrenzungen, und es entsteht eine ruhige, klare und oft überraschend großzügige Wirkung.
Was sollte man bei Kombinationen von Wand- und Möbelfarben beachten?
Am harmonischsten wirkt es, wenn eine klare Beziehung zwischen Wand- und Möbelfarbe besteht. Das kann Ton-in-Ton sein oder bewusst kontrastierend. Ton-in-Ton schafft Ruhe und optische Weite, Kontraste setzen klare Statements. Wichtig ist, dass der Unterton übereinstimmt.
Farben für Ikea Möbel

Fotos © NUSSBLAU.com

Michaela, du hast als Hochzeitsplanerin gearbeitet und dann NUSSBLAU gegründet. Wie kam es zu diesem ungewöhnlichen Wandel? 

Ich habe schon vor der Pandemie immer wieder verschiedene Projekte neben dem Hochzeitsplanen durchgezogen, wie zum Beispiel die BrautSache, eine sehr exklusive Hochzeitsmesse. Als dann die Pandemie die Eventbranche zum Stillstand gebracht hat, habe ich gemeinsam mit einem Freund während eines Lockdowns eine Wohnung für einen weiteren Freund eingerichtet. Wir waren tagelang durchgehend in dieser Wohnung „eingesperrt“ und haben darüber nachgedacht, was wir jetzt tun. Eine meiner Ideen war: Farben verkaufen – Wand- und Möbelfarben, die farblich genau zu IKEA-Möbeln passen. Nach vielen Überlegungen und Gesprächen mit Produzenten haben wir die Idee schließlich umgesetzt.

„Mir war wichtig, mich nicht mehr nur auf die Luxusbranche zu konzentrieren – sondern ein Angebot zu schaffen, das vielen Menschen etwas bringt.“

– Michaela Honies, Gründerin von Nussblau

Wie bist du auf die Idee gekommen, und worauf achtest du bei der Farbentwicklung besonders?

Der Anstoß kam auch aus meiner eigenen Erfahrung: Ich habe vor ein paar Jahren eine Wohnung neu eingerichtet und wollte IKEA-Möbel farblich anpassen. Ich habe ewig recherchiert, viel Geld für Proben ausgegeben – und am Ende doch keine passenden Farbtöne gefunden. Diese Frustration hat sich eingeprägt. Das war einer der Hauptgründe, diese Farben zu entwickeln.

Gründerin Michaela Hoenis

Michaela Honies, Co-Gründerin von Nussblau | Fotos © NUSSBLAU.com

Bei NUSSBLAU finden sich außergewöhnliche Trendfarben wie „Biscuit Beige“, „Green Petrol“ oder „Sandy Rose“. Wie entstehen diese Töne, und was inspiriert dich bei der Auswahl neuer Farben?

Die Auswahl ist für mich etwas sehr Emotionales. Ich lasse mich von vielem inspirieren – Mode, Design, Natur. Wenn ein Farbton mich berührt, will ich ihn umsetzen. Manchmal gelingt das sofort, manchmal braucht es etwas Zeit. Aber wenn es klappt, ist es wie ein kleines Glücksgefühl. Diese Farbtöne, die nicht direkt auf IKEA abgestimmt sind, sondern zusätzlich im Sortiment sind, entstehen rein aus meiner persönlichen Vorliebe.

Gab es einen Aha-Moment für dich?

Ein Beispiel ist Green Petrol. Ich habe eine große Anzeige einer Luxusmarke gesehen, in der genau dieser Ton vorkam. Ich habe noch in derselben Woche mein Schlafzimmer damit gestrichen und wusste: Dieser Ton muss in die Kollektion.

Nachhaltigkeit ist dir wichtig – eure Lacke sind wasserbasiert, emissionsarm und werden regional produziert. Wie bringst du Umweltbewusstsein und Design unter einen Hut?

Mir war von Anfang an wichtig, dass Farbe nicht nur schön aussieht, sondern sich auch gut anfühlt – in der Anwendung, in der Wirkung, im Gewissen. Unsere Lacke sind wasserbasiert, emissionsarm, ohne aggressive Lösemittel und werden regional in kleinen Mengen produziert. Ich wollte eine Farbe, die nicht stechend riecht und ohne Schutzmaske verarbeitet werden kann. Das ist unser klarer Fokus auf Umwelt und Gesundheit.

„Design ist für mich dann gelungen, wenn es nicht nur ästhetisch, sondern auch nachhaltig gedacht ist.“

– Michaela Honies, Gründerin von Nussblau

 

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Du hast mit der Interior-Bloggerin Marietta Kiesling von VONMUTO.LIVING eine eigene Farbkollektion entwickelt. Wie habt ihr euch auf die Farbpalette geeinigt? 

Ich habe Mariettas Arbeit schon länger online verfolgt – und als wir uns dann persönlich kennengelernt haben, war sofort klar: Wir verstehen uns nicht nur sehr gut, sondern ticken auch gestalterisch ähnlich. So entstand die Idee, gemeinsam eine kleine Kollektion zu entwickeln. In den Farben steckt viel von uns beiden: Mariettas Gespür für sanfte Nuancen und stimmige Kombinationen – und mein technisches Know-how bei der Umsetzung. Das Ergebnis ist die „vonmuto.living Kollektion“ – eine ruhige, stilvolle Farbwelt, die Design, Wärme und Leichtigkeit verbindet.

Wohin geht die Reise mit NUSSBLAU? Dürfen wir uns auf neue Kollektionen, Kooperationen oder vielleicht ganz neue Produkte freuen?

Wir beobachten sehr genau, was IKEA neu entwickelt – vor allem bei Küchenfronten und Schränken. Wenn neue Farben auftauchen, entwickeln wir gezielt passende Töne, die auch in unsere Linie passen. Gleichzeitig hören wir auf unsere Kund:innen und ihre Wünsche. Wenn bestimmte Farbtöne immer wieder angefragt werden, wissen wir, dass es Bedarf gibt.

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