Gemüse anbauen wien
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Eigenes Gemüse anbauen: Urban Gardening im Fokus

Woher kommt mein Essen? Wie wird es angebaut und wer erntet es? Es gibt viele nachhaltige, aber auch ethische Fragen, die Konsument:innen rund um die  Lebensmittelproduktion stellen. Wenn man sein Gemüse anbauen kann, ist dies alles gleich beantwortet. Und damit fängt es oft schon an, denn wer im städtischen Bereich wohnt, der kann sich schwer vorstellen, einen eigenen Gemüsegarten zu bepflanzen.

Doch der Trend Urban Gardening gibt es als Antwort auf diese Frage seit einigen Jahren. Er ist ein etwas sperriger Überbegriff der alles bezeichnet, was man unter dem Anbau von Pflanzen, Obst und Gemüse in städtischen oder vorstädtischen Gebieten versteht.

Viel Platz braucht man dafür nicht. Bereits auf kleinen Flächen wie Balkonen, Dächern oder auf kleinen, brachliegenden Flächen (Vorgärten, Innenhöfen, etc.) kann man einen guten Ertrag erzielen. Dabei kommt es beim Gemüse anbauen auch auf die Auswahl der geeigneten Pflanzen für den jeweiligen Standort an.

Gemüse anbauen-garten

Foto © Unsplash / André Lergier, Unsplash / Markus Spiske

Neben dem positiven Effekt, dass man frisches Gemüse selbst ernten kann, hat es auch viele Vorteile für die Umwelt. So geht es auch um die Verringerung der CO2-Emissionen durch die Schaffung sehr lokaler Nahrungsmittelsysteme, die Förderung der biologischen Vielfalt durch die Schaffung von Lebensräumen für Insekten, wie Bienen sowie die Kühlung der Stadt im heißen Sommer durch die nächtliche Kühlung durch Pflanzen.

Gärtnern bringt aber auch Menschen zusammen. Das ist bei Community-Äckern der Fall, wo sich verschiedene Hobby-Gärtner:innen Parzellen aufteilen. Unterschiedliche Konzepte in Wien liefern etwa der Alsergarten, der Naschgarten, die City Farm, Acker, Nasch, Laaer Bergbäuer:innen, Sophiengärten, Sonnwendgarten, der Gemeinschaftsgarten Donaukanal, oder Seestadtgrün um nur einige zu nennen.
Auch in anderen Großstädten, wie etwa Berlin oder Graz findet man solche Initiativen.

gemuesegarten wien pachten

Foto © Luiza Puiu Ackerhelden

Held:innen des eigenen Ackers

Eine Organisation, die Äcker bereits seit einigen Jahren erfolgreich für Hobby-Gärtner:innen bebaut und zur Verfügung stellt, sind Ackerhelden. Sie teilen dabei Wissen und Ressourcen und helfen, wenn auch mal kein grüner Daumen vorhanden ist oder man nicht weiter weiß. Damit es gelingt, arbeiten sie mit vorgezogenen Gemüsesorten, die -wenn man möchte – bereits zur richtigen Zeit eingesetzt werden, damit auch nichts mehr schief gehen kann. Um den Boden nicht auszulaugen, verfolgen die Ackerhelden und -heldinnen Bepflanzungszyklen. Jedes Jahr gibt es deswegen auf ihren Flächen unterschiedliches Gemüse, das Bio-Qualität hat.

Der erste Acker wurde von der Initiative Nähe des Marchfeldkanals vor 5 Jahren gestartet. “Wir möchten Gartenneulingen den Zugang zum erfolgreichen Gemüse anbauen ermöglichen. Menschen sollen wieder mehr über die eigene Umwelt und den Bio-Gemüseanbau erfahren und alle – groß und klein, alt und jung – näher an das heranzubringen, was wir täglich essen, natürlich und biodivers, saisonal und regional, so Ing. Jan Peter Maria Pech von den Ackerhelden.

gemüse anbauen plan

Fotos © Unsplash / Jo Sonn, Unsplash / Markus Spiske

Das Anbauen von Gemüse erfolgt natürlich nach Plan: Für die unterschiedlichen Kulturen werden neben Lauchzwiebeln, roten und weißen Zwiebeln auch zwei Kohlrabisorten, Kohl, Mangold, Petersilie, rote und die gelbe Rübe angeboten. “Wir haben auch immer ein paar wechselnde Kulturen mit dabei. Heuer arbeiten wir mit Fenchel und einem Neuseeländer Spinat. Salate sind natürlich heiß begehrt und dürfen in einem gut sortierten Gemüsegarten nicht fehlen”, erklärt Pech.

Gemüse anbauen leicht gemacht

Neben den “Lieblingen”, dem Batavia Salat, dem roten Eichblatt- und einem Romanasalat, wird es heuer Herbstporree, Zucchini und Hokkaido-Kürbisse geben, die allerdings erst nach den Eisheiligen eingepflanzt werden. Für alle, die es bunt lieben, gibt es zudem essbaren Blüten, die erst den eigenen Acker verschönern und später auf den Teller kommen.

“Mit unseren vorgepflanzten und angelieferten Kulturen ist eine 40 Quadratmeter Parzelle oder die kleine Parzelle 24 Quadratmeter mehr als zur Hälfte voll. Auf dem noch verbleibenden Platz im Beet können unsere Gärtner: innen eigene Bio-Kulturen nach Lust und Laune setzen”, erzählt Ackerhelden-Chef Jan Peter Maria Pech. Dass es sich dabei nicht “nur” um ein Feld zum Gemüseanbau handelt, ist ihm wichtig.

“Wir bauen Schattenplätze, Sitzgelegenheiten, arbeiten mit Blühstreifen und freuen uns, wenn unsere Gärtner:innen Freude haben, sich im Garten aufzuhalten”, so Pech, der die Zeit im Gemüsegarten damit auch zu einer Auszeit vom Alltagsstress werden lässt. Übrigens gibt es gute Nachrichten für alle, die jetzt auf den Geschmack gekommen sind und sich selbst auf der eigenen Parzelle beim Gemüse anbauen ausprobieren möchten: Bei den meisten Standorten sind einige wenige Plätze frei.

 

Gemüsegarten-Sharing in Berlin

 

 Titelfoto © Unsplash / Chad Stembridge

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