Nina Mohimi
Fotos © Florence Stoiber

‘Social Omnivore’ Nina Mohimi über die Macht von Essen

Nina Mohimi vereint zwei Dinge: Sie ist in der digitalen Welt zu hause und hat darüber hinaus ihr Faible für gutes Essen zur Profession gemacht. Mit ihrem Wissen berät sie nicht nur große Firmen, sondern hat seit neuestem auch ein weiteres Projekt: Als Co-Chefredakteurin des Food-Magazins Popchop geworden. Auf ihrem Instagram-Channel kann man ihr auch folgen, um die neuesten News rund um die Welt des guten Essens zu erfahren.

Da Nina Mohimi vor Ideen nur so sprüht, die sie auch umsetzt, hat sie eine Online-Liste für Frauen in der Gastronomie und Lebensmittelbranche gegründet. Die “The List” ist übrigens auch eine zu der man stets weitere Namen vorschlagen kann.

Das #jungbleiben Magazin hat Nina Mohimi über aktuelle Trends und ihre Meinung zu den verschiedensten spannenden Themen der Food-Welt befragt. Bon Appetit!

Hand aufs Herz: Welchen Foodie-Trend findest du im Moment ein wenig überflüssig?

Nina Mohimi: “‘Überflüssig’ ist eine harte Formulierung. Natürlich überkommt mich auch mal mein gut trainiertes Augenrollen beim ein oder anderen Hype, der mir auf Tik Tok unterkommt, aber generell finde ich es gut, wenn sich Menschen mit Essen beschäftigen – selbst wenn ihr Motiv mehr den Likes und Klicks gilt. Werden Lebensmittel absichtlich verschwendet, dann hört sich der Spaß bei mir auf. Also opulente Butterberge nur damit man schöne Fotos für Instagram hat, damit tu ich mir sehr schwer. Essen sollte meiner Meinung nach nicht rein als Dekoration missbraucht werden – was nicht bedeutet, dass man deshalb auf schönes Plating verzichten muss.”

 

… und bei welchem Trend machst du voll mit? 

Nina Mohimi: “Wenn man sich so intensiv mit Trends beschäftigt, kann es manchmal passieren, dass man sich an aktuellen Trends und Hypes schon sattgesehen hat, bevor sie noch richtig angekommen sind. Wenn ich trotzdem einen aktuellen wählen müsste, dann ist es eindeutig die pflanzliche Ernährung, die immer mehr meiner Mahlzeiten dominiert. Ich esse daheim fast ausschließlich vegan, mit seltener Ausnahme von Eiern, griechischem Joghurt und Sardellen. Fleisch und Fisch fast nur noch in Restaurants. Ich bin damit eine klassische ‘Social Omnivore’, also jemand, der tierische Produkte nur isst, wenn er/sie in Gesellschaft ist.”

” Ich hoffe sehr, dass wir in Zukunft aufgeklärter essen werden und uns weniger vortäuschen lassen. Ganz gleich ob von  Marketing, inhaltslosen Gütesiegeln oder Meinungsmacher:innen, die uns bestimmte Dogmen aufzwingen möchten. Stichwort ‘Clean Eating’.”
– Nina Mohimi

pflanzlich ernähren

Fotos: © Unsplash / Laura Adai, Unsplash / Roman Grachev

Was bedeutet Nachhaltigkeit in puncto Lebensmittel für dich und wie gehst du damit im Alltag um?

Nina Mohimi: “Ein komplexes Thema, wenn ich anfange an diesem Gedankenfaden zu ziehen, nimmt er einfach kein Ende. Ich habe für mich beschlossen, dass wahrscheinlich ‘Verzicht’ noch am nachhaltigsten ist. 2016 habe ich meinen persönlichen Besitz auf 400 Dinge reduziert und versuche diese Zahl bestmöglich nicht wachsen zu lassen. Die Grundregel aber lautet, wenn ich etwas neues kaufe, dann muss etwas altes weg. Und das gilt genauso auch für Lebensmittel, denn auch hier lohnt sich fast immer der Blick in den Kühlschrank oder in Regale, bevor man neues einkauft. Ansonsten versuche ich den Großteil vom Obst und Gemüse am Wochenende direkt von den regionalen Bio-Bäuer:innen meines Vertrauens zu kaufen, um lange Transportwege zu verringern. Außerdem macht mir die regionale Saisonalität Spaß, weil ich nie weiß, was ich finden werde.”

Wie können wir als Konsument:innen Food Waste vermeiden?

Nina Mohimi: “Achtsamer und möglichst verpackungsfrei einkaufen. Und sich ab und zu an sowas, wie die ‘Pantry Challenge‘ erinnern, bei der es darum ging Zutaten zu verkochen, die man schon länger daheim hat. Wer so gar nicht kreativ ist, kann sich gut an Kochbücher von Katharina Seiser (‘Schnell mal vegan’) oder Paul Ivić (‘Restlos glücklich’) orientieren.”

Deine Prognose als Expertin: Wie und was werden wir in 10 Jahren essen?

Nina Mohimi: “Die optimistische Antwort: Ich hoffe sehr, dass wir aufgeklärter essen werden und uns weniger vortäuschen lassen. Ganz gleich ob von gutem Marketing, inhaltslosen Gütesiegeln oder Meinungsmacher:innen, die uns bestimmte Dogmen aufzwingen möchten. Stichwort ‘Clean Eating’ als Angstmache fällt mir hier ein.”

salz wasser zitrone

Fotos: © Unsplash / Laura Adai, pixabay / rkit, Vöslauer

Welches Rezept sollte man deiner Meinung nach einmal ausprobiert haben?

Nina Mohimi: “Das ‘eine’ Rezept von Oma, Opa, Mama, Papa oder der anders ausgesuchten Familie, das einem Kindheit zurückbringt. Diese Rezepte sollten wir uns beibringen lassen, bevor es zu spät ist. Ansonsten, alles aus der Rezeptliste von Meyer Zitronen, weil sie einfach alles besser machen.”

 

In deiner Küche darf nicht fehlen …

Nina Mohimi: “Bei mir müssen immer Zitrusfrüchte und Mineralwasser daheim sein, sonst bricht Panik aus. Bevorzugt – not kidding – Vöslauer Superprickelnd für Soda Zitron. Mein Tipp: eine Prise Salz dazumischen. Ansonsten: Kartoffeln und ein gutes Öl.”

 

Titelfotos: © Florence Stoiber

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